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Der Venice-Simplon Orient Express entsteht (Schlafwagen Typ Lx/S)

Desirofreak

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Dresden
Guten Morgen zusammen!

zum letzten Dresdner Stammtisch hatte ich ja die ersten Druckmuster der Orient Express Wagen mitgebracht. Nun möchte ich mir mal die Zeit nehmen, dieses Projekt ein wenig näher zu beleuchten. Im ersten Teil geht es um die Konstruktion der Wagen, die schon recht weit fortgeschritten ist. Später mache ich nochmal einen Post mit einigen Bildern der aktuellen Arbeitsstände, die mein 3D Drucker zurzeit so ausspuckt!

Die Wagen, die ich darstellen möchte sind die Schlafwagen des Typs Lx und S der Compagnie Internationale des Wagons Lits et des Grands Express Europeens (CIWL), Gebaut wurden diese Wagen schon in den 1920er Jahren, aber ich werde die Wagen in der modernisierten Form im Zustand 2014 darstellen, da ich sie genau so damals in Dresden Live gesehen und fotografiert habe. Damals war der Zug als "Venice-Simplon Orient Express" auf der Fahrt von London über Paris, Dresden, Krakow nach Venedig unterwegs und hatte einen mehrtägigen Aufenthalt in Dresden, der eine gute Gelegenheit für ausgiebige Fotodokumentation gab. (Zumindest von außen, als Normalverdiener wird man den Zug wohl niemals mit eigenen Augen von innen sehen)

Mit ganzen 16 Wagen bot der Zug einen wirklich imposanten Anblick sowohl im Bahnhof, als auch in der Abstell- und Reinigungsanlage in Dresden-Reick. Die Abfahrt des Zuges habe ich leider nicht selbst miterleben können.
Hier mal die Wagenreihung des Zuges:
Wagenreihung.jpg

In den folgenden Posts werde ich jeden Wagentyp kurz vorstellen und mit ein paar CAD-Bildern des aktuellen Arbeitsstandes ergänzen!
 
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Fangen wir mit dem zahlenmäßig umfangreichsten Wagentyp an, dem WL (Wagon Lits) also Schlafwagen:

LW_01.png
LW_02.png
LW_03.png

Ich habe mich bemüht, die Wagenkästen mit ihren individuellen Merkmalen darzustellen. Dazu zählt der erhabene CIWL Schriftzug unter dem Dach, dessen Buchstaben im Modell 1,25mm hoch und 0,2mm erhaben sind. Weiterhin hat jeder Wagen eine Bezeichnung und eine Wagennummer, die beim Vorbild aus einzeln aufgeschraubten Blechbuchstaben besteht. Diese habe ich auch im Modell dargestellt, die Buchstaben hier sind nur noch 0,85mm hoch und 0,2mm erhaben, aber mein Drucker hat damit überhaupt keine Schwierigkeiten! Die Wagenbezeichnung ist in jeder "Ecke" des Wagens in einer anderen Sprache angeschrieben (französisch, englisch, deutsch und italienisch)

Auch haben alle Wagentypen jeweils verschiedene Dächer. Die Bilder oben zeigen einen ersten Entwurf für das Dach des Schlafwagens, das mit quer verlaufenden Sicken und weiteren "Bauteilen" versehen ist. Die Griffstangen an den Türen habe ich momentan noch nicht mit angedruckt, obwohl @Rene Köppe bei einem ersten Versuch mit einem Testgehäuse MIT Griffstangen durchaus vielversprechende Ergebnisse produzieren konnte! Möglicherweise mit dem richtigen Resin lassen sich die Griffstangen gleich mit andrucken.

So viel erstmal zu Schlafwagen!
 
Weitgehend baugleich sind die beiden Service Wagen, die im Prinzip die Schlafwagen für das Zugpersonal sind. Diese haben eine etwas andere Fensteranordnung und unterscheiden sich sogar ganz leicht untereinander. Ich habe mit dem Wagen #3915 begonnen und hier dazu ein Bild mit dem auffälligsten Merkmal des Wagens, den beiden Blindfenstern an der "deutschen Ecke":

Dienstwagen.png

zu bemerken dabei ist, das ich tatsächlich verschiedene Bilder im Netz gefunden habe, die bei gleicher Wagennummer eine völlig andere Fensteranordnung in der vermeintlich gleichen Ecke zeigen. Ich gehe also davon aus, dass der Wagen bereits mehrfach umgebaut wurde. Ich werde mich hier auf den aktuellsten Zustand des Wagens fokussieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit insgesamt 3 Speisewagen und einem Barwagen gleicht der Zug einem fahrenden Luxusrestaurant, aber die Gäste aus den insgesamt 10 Schlafwagen müssen schließlich auch verköstigt werden.
2 Speisewagen sind auch äußerlich als Speisewagen beschriftet (#4095 und #4110) während der Wagen mit der Nummer #4141 in der Wagenreihung zwar als Speisewagen geführt wird, aber äußerlich als Pullman Wagen beschriftet ist:

Speisewagen_01.png
Speisewagen_02.png

Pullmanwagen.png

Die Dachform ist noch ein sehr früher Arbeitsstand, aber von den Bildern die ich habe scheinen den Speisewagen die Quersicken zu fehlen. Man erkennt auf den Bildern zwar die Schweißnähte der einzelnen Bleche, die quer über das Dach verlaufen, aber die Kanten sind nicht so ausgeprägt wie bei den Schlafwagen und daher habe ich sie am Modell erstmal weggelassen. Die Lüfter sind etwas chaotisch über das Dach verteilt, da habe ich so gut es geht geschätzt wo sie jeweils platziert sein könnten.

Und hier nochmal der Barwagen, der mit dem großen aufgedruckten Logo optisch das Highlight des Zuges darstellt: (Im CAD Modell nicht vorhanden :p)

Barwagen_01.png
Barwagen_02.png

Als Vergleich mal ein Vorbildfoto:
Barwagen 3674 02.JPG

Ein echter Hingucker wenn ihr mich fragt...
 
Und noch kurz ein paar Worte zu den konstruktiven Bauteilen. Eine einfache Bodenplatte habe ich bereits konstruiert und auch schon gedruckt:

Bodenplatte.png

Die Puffer kommen beinahe perfekt aus dem Drucker. Konstruktiv habe ich momentan noch die Drehgestellaufnahmen von Tillig Wagen übernommen, um mit geborgten Drehgestellen erste Rollversuche zu machen bis ich mit den echten Drehgestellen arbeiten kann. Damit laufen die Wagen schonmal sehr ruhig und sauber.
Aufnahmen für PeHo Kulissen habe ich schon einkonstruiert, die müssen aber leider noch weiter Richtung Wagenende versetzt werden, was leider das Versetzen der dort bisher vorgesehenen Rastnasen zur Folge hat. Die Kästen und der Langträger sind momentan nur angedeutet und werden später noch mit mehr Details versehen. Über 3 lange Nuten auf jeder Seite und den 3 zugehörigen Zapfen am Wagenkasten wird das Konstrukt gegen verschieben gesichert und die beiden Rastnasen an den Wagenenden halten die Bodenplatte momentan relativ stabil am Gehäuse. Später soll es aber noch je eine Rastnase in der Wagenmitte geben, die dann ein durchbiegen der Bodenplatte verhindern soll.

Das Drehgestell ist noch sehr rudimentär, aber man erkennt immerhin was es mal werden könnte:
Drehgestell.png

Damit erstmal genug von der konstruktiven Seite. Ich schnappe mir dann mal mein Telefon und schieße ein paar Bildchen von den Druckmustern, die ich hier zu dutzenden rumliegen habe.

Kurz noch erwähnt: Ich drucke aktuell mit dem Elegoo Saturn 4 Ultra und bin absolut begeistert, was dieser Drucker leisten kann!! Alleine schon, dass diese filigranen Schritzeichen so gestochen scharf auf dem Modell erkennbar sind hat mich total aus den Socken gehauen!

Daher gebe ich die Bühne jetzt frei für Diskussion, Feedback, Anregungen und was euch sonst so einfällt!!
 
Feine Sache! Mal ein extravagantes Thema!
 
Das ist ein sehr interessantes Projekt. Weißt Du, ob von diesen Wagen auch einzelne Exemplare im Semper-Orient-Express (?), der 1988 (?) in Dresden halt gemacht hat, mitgelaufen sind?
 
Dazu gibt es tatsächlich Bildbelege:


Einige Schlafwagen dieses Typs waren damals wohl tatsächlich im Sonderzug eingereiht. Das war allerdings vor der Modernisierung der Wagen, daher sieht man auf den Bildern dort noch die alten Schwanenhals Drehgestelle. Vom Wagenkasten sieht es auf den ersten Blick aus, als hätte sich nicht viel verändert seitdem. Man könnte die beiden Wagennummern also noch in die Liste der Kandidaten ergänzen und diese mit anderen Drehgestellen bestücken. Die aktuellen Preußischen Schnellzugwagen von Tillig haben teilweise recht ähnliche Drehgestelle verbeut, die ich mir schon für die Rollversuche geborgt habe.
 
Und noch kurz ein paar Worte zu den konstruktiven Bauteilen. Eine einfache Bodenplatte habe ich bereits konstruiert und auch schon gedruckt:

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Die Puffer kommen beinahe perfekt aus dem Drucker. Konstruktiv habe ich momentan noch die Drehgestellaufnahmen von Tillig Wagen übernommen, um mit geborgten Drehgestellen erste Rollversuche zu machen bis ich mit den echten Drehgestellen arbeiten kann. Damit laufen die Wagen schonmal sehr ruhig und sauber.
Aufnahmen für PeHo Kulissen habe ich schon einkonstruiert, die müssen aber leider noch weiter Richtung Wagenende versetzt werden, was leider das Versetzen der dort bisher vorgesehenen Rastnasen zur Folge hat. Die Kästen und der Langträger sind momentan nur angedeutet und werden später noch mit mehr Details versehen. Über 3 lange Nuten auf jeder Seite und den 3 zugehörigen Zapfen am Wagenkasten wird das Konstrukt gegen verschieben gesichert und die beiden Rastnasen an den Wagenenden halten die Bodenplatte momentan relativ stabil am Gehäuse. Später soll es aber noch je eine Rastnase in der Wagenmitte geben, die dann ein durchbiegen der Bodenplatte verhindern soll.

Das Drehgestell ist noch sehr rudimentär, aber man erkennt immerhin was es mal werden könnte:
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Damit erstmal genug von der konstruktiven Seite. Ich schnappe mir dann mal mein Telefon und schieße ein paar Bildchen von den Druckmustern, die ich hier zu dutzenden rumliegen habe.

Kurz noch erwähnt: Ich drucke aktuell mit dem Elegoo Saturn 4 Ultra und bin absolut begeistert, was dieser Drucker leisten kann!! Alleine schon, dass diese filigranen Schritzeichen so gestochen scharf auf dem Modell erkennbar sind hat mich total aus den Socken gehauen!

Daher gebe ich die Bühne jetzt frei für Diskussion, Feedback, Anregungen und was euch sonst so einfällt!!
Kann man 2 Schlaf- und einen Soeisewagen bestellen ? Das wäre toll.Viele Weihnachtsgrüße und weiter Erfolg.helmuTT
 
Da hätte ich direkt Interesse daran. Danke Euch beiden nochmals für die Links.
 
So.. Wie versprochen hier noch ein paar Bilder der schon gedruckten Muster: Leider sorgt das recht helle Resin dafür, dass die Modelle teilweise sehr schwer zu fotografieren sind. In Farbe ist das ganze wesentlich leichter.

Zuerst 3 Bilder von einem Druck mit 0,02mm Schichtstärke horizontal auf der Platte angeordnet:
20241208_111822.jpg20241208_111847.jpg20241208_111910.jpg

Man erkennt, dass die komplette Beschriftung sehr sauber mitgedruckt wurde. Leider entsteht bei der horizontalen Anordnung ein Druckfehler in der Höhe der Unterkante der Tür, der sich leider über das ganze Teil zieht. Das konnte ich bisher noch nicht ergründen. Die Wagennummer, die leider genau in dieser Höhe liegt, wird dabei etwas in Mitleidenschaft gezogen. Die senkrechten Linien an den Türen sind ebenfalls Effekte des Drucks, aber sind hier durch die Makro Aufnahme deutlich heftiger erkennbar als es in der Realität ist. Mit bloßem Auge sind diese Linien nur noch zu erahnen.

Ich habe über die vergangene Nacht einen Druck durchlaufen lassen (immerhin ca. 5h) bei dem ich das Modell um 20° angekippt habe. Das hat den Fehler mit der Kante behoben und ein deutlich besseres Ergebnis geliefert:

Hier direkt aus dem Drucker, noch schön glänzend:
20241208_090340.jpg20241208_090353.jpg20241208_090512.jpg

Durch die Makro Aufnahme und das etwas ungünstige Licht wirken hier viele Texturen deutlich schlimmer als sie wirklich sind. Was man allerdings erkennt ist, dass die Wagennummer jetzt problemlos mitgedruckt wird. Ein paar der Supports muss ich nächstes Mal anders platzieren, aber im großen und ganzen ist dieser Druck wie ich finde sehr gut gelungen.

Und als Sahnestückchen hier nochmal einige Bilder des ersten Lackierungsmusters:

20241208_112117.jpg20241208_112054.jpg20241208_112109.jpg20241208_112032.jpg

Dieser Druck ist schon ein paar Tage älter und mit einer höheren Schichtstärke von 0,05mm gedruckt, daher wirkt er verglichen mit den vorigen Bildern sehr grob an manchen Stellen.

@Jan Die Lackierung der Schriftzüge ist in der Tat eine echte Herausforderung. Bei diesem Wagen habe ich aber mit einer Methode doch recht gute Ergebnisse erzielt. Ich habe 1mm Moosgummi verwendet und mit ganz sanftem Druck die Farbe sozusagen auf die Schrift gestreichelt. Das hat für eine Wagenseite bestimmt eine Stunde gedauert, aber kann sich einigermaßen sehen lassen. Ein paar Mal bin ich etwas abgerutscht, das sieht man. So eine Arbeit kann ich nur an Tagen machen, wo ich sehr ruhigen Puls habe und ganz tiefenentspannt am Werktisch sitze.
 
Nun mal zur Frage, was aus diesem Projekt werden soll:

Ich bin noch in der Entwicklungsphase daran sollte kein Zweifel bestehen und es ist noch eine Menge Arbeit zu tun. Bevor eine Kleinserienfertigung in Betracht gezogen werden kann muss ich mich auf jeden Fall um die Lizenz für die Wagen kümmern. Ich denke die Exklusivität dieser Wagen auch im Vorbild wird wohl auch bei einer Modellumsetzung ihren Preis haben. Ich weiß bisher noch gar nicht was mich da erwarten wird. Momentan baue ich erstmal einen Zug für mich selbst und wenn das Ergebnis sich sehen lassen kann werde ich bei der CIWL anfragen. Es ist wohl möglich Lizenzen zu erwerben, aber ich weiß nicht welches Preisschild da dranhängt.

Was mir vorschwebt: Ich würde schon gerne verschiedene Sets mit Wagen oder auch Einzelmodelle anbieten. Da ich bisher 4 Schlafwagen mit 4 indiviuellen Wagennummern konstruiert habe plus einige der "Sonderwagen" und der ganze Zug aus 16 Wagen besteht lässt sich das schön aufteilen. Evtl. findet sich sogar der ein- oder andere Verein, der auf der Vereinsanlage den kompletten Zug darstellen kann. Ich habe es mal mit Mustergehäusen auf dem Boden ausgelegt und kam mit Platzhalter für eine Lok auf ca. 3,5 METER Zuglänge. Das ist schon ne Hausnummer!

Ich kann mir vorstellen, dass durchaus Interesse an diesen Wagen besteht, potenziell auch in der Version vor der Modernisierung, daher werde ich weiter daran arbeiten und so gut es geht Feedback sammeln und Arbeitsstände präsentieren. Mal sehen was bis zum nächsten Stammtisch in Dresden im April schon alles machbar ist. Der nächste wirklich GROSSE Brocken an Arbeit über den ich bisher noch gar nichts geschrieben habe wird ja auch das Innenleben der Wagen sein. Da habe ich bisher noch nichteinmal angefangen zu konstruieren.

Aber ich freue mich, dass euch das Projekt bisher gut gefällt! Und da dieser Zug ja sowieso nie irgendwie in einem Plandienst unterwegs ist, sondern immer als Sonderzug denke ich findet schon jeder eine gute Ausrede um sich so etwas hinzustellen!

@Dikusch: Sammelgebiete lassen sich auch prima erweitern :p Da findest du schon eine kreative Ausrede warum der Zug bei dir schon fahren konnte! Und mit alten Drehgestellen bei Werkstestfahrten im Jahr 1920 kann man auch noch späte Epoche II darstellen
 
@Desirofreak: Ich habe gerade keine Zeit. Gibt es schon einen Hersteller in H0 oder N der diese Wagen anbietet. Dann könntest Du wegen der Lizenz evtl. auch dort anfragen.
 
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