K. Habermann
Foriker
Guten Tag Tino,
1. Man darf wissen, dass bei den großen Staatsbahnen alten Musters mindestens drei Dezernate mitzureden hatten, wenn es um neue Fahrzeuge ging: Das war die "Entwicklung der Bauart", die Beschaffung (im Grunde Überwachung des Kapitaldienstes) und der Einkauf der Energie/Betriebsstoffe (Kohle und Wasser sparen) - die drei mussten gemeinsam abnicken, wenn der Betrieb (die Zugförderung) etwas wollte.
2. Die Sicht, aus der heraus viele, auch Deine, Fragen kommen: Es gab die Einheitsloks und da sind 24 und 64 tatsächlich "Schwestern" mit nahezu identischer Leistungscharakterisitik. Die Einheitsloks ermöglichten vielerlei:
Die sehr ähnlichen Aufgabenstellungen im Güterverkehr wurden eben nicht durch eine 86 ohne und mit Schlepptender gelöst. Die ohne Schlepptender wurde zwar beschafft, auch in großer Anzahl, weil Bedarf war. Aber mit Schlepptender hatte der Kapitaldienst etwas dagegen. Es standen genug erst nach dem Weltkrieg beschaffte G8.1 herum, die nichts zu tun hatten. Die bekamen dann eine Laufachse aus dem Einheitslok-Baukasten und füllten genau diese Lücke in großer Zahl aus.
Die DRG hatte durch ihre Rolle als Pfand für die Reparationszahlungen sehr sparsam zu wirtschaften und musste ihren Betrieb rationalisieren und modernisieren. Da wurde wirklich nur beschafft, was irgendwie zu begründen war und es fielen einige Dinge aus dem ursprünglichen Beschaffungsraster der Einheitsloks raus - herausragende Gründe waren:
Soviel von mir zur Ausgangsfrage und als Schilderung der zu beachtenden Entscheidungswelt für diese Frage.
Beste Grüße - schönen Sonntag!
Klaus
die Eisenbahn hat beschafft, was sie brauchte. Und so wurde nahezu jeder Wunsch der Zugförderung erfüllt. Die Frage ist eben nur: Wie im konkreten Falle?als Eisenbahnlaie muss ich mal fragen, worin lag für die Betreiber eigentlich der Mehrwert einer BR 24 gegenüber einer BR 64?
Die Reibmasse und Radsatzfahrmasse sind ja nahezu identisch.
Lag es einzig an den größeren Vorräten der 24er?
War dadurch auch das Einsatzprofil in der Praxis so verschieden?
1. Man darf wissen, dass bei den großen Staatsbahnen alten Musters mindestens drei Dezernate mitzureden hatten, wenn es um neue Fahrzeuge ging: Das war die "Entwicklung der Bauart", die Beschaffung (im Grunde Überwachung des Kapitaldienstes) und der Einkauf der Energie/Betriebsstoffe (Kohle und Wasser sparen) - die drei mussten gemeinsam abnicken, wenn der Betrieb (die Zugförderung) etwas wollte.
2. Die Sicht, aus der heraus viele, auch Deine, Fragen kommen: Es gab die Einheitsloks und da sind 24 und 64 tatsächlich "Schwestern" mit nahezu identischer Leistungscharakterisitik. Die Einheitsloks ermöglichten vielerlei:
- eine Rationalisierung der Werkstattunterhaltung
- eine Rationalisierung der Konstruktion - für Einzelteile der Griffs ins Regal, um etwas wieder zu verwenden, was man schon für andere Konstruktionen genutzt hat
- eine Reduktion der benötigten Werkstoffe
- die Fließtakt-Aufarbeitung in der schweren Instandhaltung (für Dampfloks im Raw Braunschweig [und evtl. in Brandenburg-West?] realisiert)
- die modulare Weiterentwicklung einzelner Baugruppen, dann auch baureihenübergreifend
- und damit aufwandsarm Beschaffung, Betrieb, Unter- und Instandhaltung von sehr spezialisierten Fahrzeugen. Ein Beispiel für letzteres ist die Baureihe 85, die als Kreuzung von 44 und 62 entstand, aber gegenüber den ersten 44 schon einige Weiterentwicklungen im Trieb- und Fahrwerk aufwies.
Die sehr ähnlichen Aufgabenstellungen im Güterverkehr wurden eben nicht durch eine 86 ohne und mit Schlepptender gelöst. Die ohne Schlepptender wurde zwar beschafft, auch in großer Anzahl, weil Bedarf war. Aber mit Schlepptender hatte der Kapitaldienst etwas dagegen. Es standen genug erst nach dem Weltkrieg beschaffte G8.1 herum, die nichts zu tun hatten. Die bekamen dann eine Laufachse aus dem Einheitslok-Baukasten und füllten genau diese Lücke in großer Zahl aus.
Die DRG hatte durch ihre Rolle als Pfand für die Reparationszahlungen sehr sparsam zu wirtschaften und musste ihren Betrieb rationalisieren und modernisieren. Da wurde wirklich nur beschafft, was irgendwie zu begründen war und es fielen einige Dinge aus dem ursprünglichen Beschaffungsraster der Einheitsloks raus - herausragende Gründe waren:
- mittelfristig erwartete Übernahme der Leistungen durch Elektrifizierung [keine Gebirgsschnellzuglok]
- Rationalisierung der Nahgüterzugdienstes durch Kleinloks
- Umstellung leichter Reisezugdienste auf Triebwagen.
Soviel von mir zur Ausgangsfrage und als Schilderung der zu beachtenden Entscheidungswelt für diese Frage.
Beste Grüße - schönen Sonntag!
Klaus