Was macht man mit/aus einem kaputten Stellwerk?
Vor nunmehr schon historisch vielen Jahren fing ich an, eine neue Anlage aufzubauen (sie ist immer noch nicht fertig, aber wird das eine Modeleisenbahn jemals?), und von der alten waren noch ein paar Gebäudemodelle übrig. Darunter befanden sich die Trümmer - man kann es nicht anders nennen - eines misslungenen Stellwerks "Altmittweida" vom Mamos (heute wieder Auhagen). Die Grundplatte hatte sich verzogen beim Versuch, das Abbinden des Klebstoffs durch Wärme zu beschleunigen, das Obergeschoss war abgefallen, eine Wand des Untergeschosses fehlte. Geizkragen, der ich bin, wollte ich es trotzdem nicht wegwerfen. Also was nun?
Das Obergeschoss setzte ich kurzerhand auf einen Sockel, der aus den Resten eines Brückenpfeilers zurechtgeschnitzt wurde. Aus den Fragmenten der einstigen Außentreppe entstand ein Podest mit zwei Stufen, und fertig war das Postengebäude:
Seit der Oberamtmann bei einer Inspektion von besagtem Podest gefallen ist und sich den Steiß geprellt hat, liegt der der örtlichen Dienststelle in den Ohren wegen eines fehlenden Geländers, aber der allgemeine Materialmangel stand dem bisher entgegen ... Eine UKW-Antenne könnte noch aufs Dach und ein Männeken vor der Tür stehen, na ja, irgendwann wird's noch.
Wie gesagt, vom Untergeschoss fehlte eine Wand, und ein Dach musste auch drauf. Aber ich hatte noch die Dachplatten eines Papp-Bausatzes "Rathaus" von Mamos, der quasi von selbst auseinandergefallen war, und eine Grundplatte, die wohl vom selben Bausatz stammte. Aus der Grundplatte schnitt ich eine Giebelwand, in die ich die noch vorhandene Tür einsetzte, und ein flaches Dreieck, das ich auf die andere Giebelwand setzte. Man kann sich vorstellen, die fehlenden Mauerteile wurden aus Ziegeln vom Abriss hochgezogen, verputzt und mit irgendwelchen zusammengemischten Farbresten angestrichen. Das Dach entstand aus einem Teil des Rathausdaches und einem Stück Firststeinleiste. Ein paar Stücken Dachrinne fanden sich auch noch, aber keine Fallrohre. Na ja, pladdert's eben so am Ende runter ... Das schadhafte Fenster in der noch vorhandenen Giebelwand schloss ich mit einem Stück nachgemachtem Blechfußboden. Der Schornstein ist auch von einem aus dem Leim gegangenen Papphäuschen, ich hab' ihn mit Absicht so rümpelig gelassen, passt zum Provisorium, finde ich. Siehe da, noch ein (ehemaliges) Postengebäude, jetzt wohl eher Geräteschuppen.
Soweit zum Thema Resteverwertung. Hauptwerkzeuge: Taschenmesser. Lineal und Zeichendreieck.
Martin