Hallo,
ich möchte eigentlich das Switch-Control von Uhlenbrock zur Auswertung meiner Hall-Sensoren verwenden. Allerdings ist es nirgends käuflich zu erwerben. Auf der Seite von Uhlenbrock ist es aber aufgeführt.
Das sieht defintiv schlecht aus, die Produktion dieses Moduls wurde eingestellt. Es gibt aber eine "Nachfolge-Möglichkeit", die sehr viel flexibler und leistungsfähiger ist (siehe unten).
Auf der UBr-Seite ist das Modul aus dem Shop verschwunden, das Handbuch ist nur noch im Archivbereich (ausgelaufene Produkte) zu finden.
Wenn es ein Auslaufgerät ist, wäre eine Alternative in der selben Preisklasse interessant. Ich habe nämlich fürs Loconet sonst nichts Fertiges gefunden.
Der "alte" Preis dürfte bei 79,90€ gelegen haben, für 10 Eingangskanäle sowie 10 geschaltete Ausgangskanäle.
Die einzige Alternative dazu ist eine Kombination aus LocoNet Schaltmodul UBr-63410 (ca. 67€) und Rückmeldermodul 3-Leiter UBr-63330 (ca. 43€). Auf den ersten Blick wird das deutlich teurer, beim zweiten Blick ist es genau umgekehrt. Denn das Schaltmodul hat 20 Ausgangskanäle statt nur 10. Und das RM-Modul hat 16 Eingangskanäle statt nur 10, und "frisst" an den Eingängen praktisch alles was irgendwie die Masseleitung schalten kann, oder mit einem High-Low TTL-Pegel zwischen 0 und 5 Volt arbeitet. Zudem sind beide
Module völlig frei programmierbar, einschließlich ganzer Befehlsfolgen an beliebige Adressen auf dem LocoNet-Bus. Beide Module können sich sogar gegenseitig diverse Adressbefehle "zuschaufeln", und das ohne eine angeschlossene Zentrale. Die braucht man hier praktisch nur noch zum programmieren der Module. Hierfür empfehle ich allerdings das USB-LocoNet-Interface UBr-63120. Mit dem enthaltenen LocoNet-Tool lassen sich die Module "grafisch" am Computer programmieren. Das geht sehr viel besser und eleganter als die furchtbare CV-Tipperei auf dem kleinen Tastenfeld einer Zentrale.
Noch was zu deinen Hallsensoren:
Die kannst du direkt an die Eingänge des RM-Moduls 63330 anschließen, ohne zusätzliche Bauelemente. Habe ich u.a. auch mit den Ausgangstransistoren von Optokopplern getestet. Funktioniert genauso gut. Bei größeren ankommenden Signal-Kabellängen sollten lediglich direkt an den Moduleingängen Kondensatoren von 10-22nF gegen Masse (möglichst nah am Modulanschluss) geschaltet werden. Damit werden evtl. Störsignale wirksam abgeblockt.
Wenn Taster o.ä. an die Moduleingänge angeschlossen werden, dann sollte auch die im Modul bereits integrierte Entprellzeit für Ein- bzw. Ausschaltvorgang verwendet werden. Mit dieser (wirklich mal zu Ende gedachten) Implementierung im Modul lässt sich sogar das berüchtigte nervige Flackern von GBM-Rückmeldern (die Dioden-Lösung mit Optokopplern) komplett unterdrücken.
Technische Hinweise, UBr-63330:
Die 16-Kanal RM-Module arbeiten Low-aktiv an den Eingängen. Sie müssen also gegen die Modulmasse geschaltet werden. Die Eingänge sind recht hochohmig. Im Ruhezustand liegen dort +4.95V an, also der übliche LS-TTL-Pegel. Der notwendige Schaltstrom zum Ziehen auf Low-Pegel liegt bei 400 µA. Den bringt praktisch auch jedes Bauelement auf, was einen Ausgangstransistor zum Schalten besitzt. Also auch deine Hallsensoren.
Das Modul wird direkt vom LocoNet versorgt, und benötigt keine separate Stromversorgung.
Technische Hinweise, UBr-63410:
Das 20-Kanal Schaltmodul benötigt zwingend eine separate !! Spannungsversorgung von 15-16V~, die nicht mit der Zentrale galvanisch verbunden sein darf. Das gilt hier also auch für die Masseleitung, welche an diesem Modul daher absichtlich nicht herausgeführt (Anschlussklemme) wurde. Wechselspannung ist deshalb wichtig, weil das Modul eine eigene Gleichrichtung und Stabilisierung besitzt. Jeder Schaltausgang kann mit bis zu 1.0A belastet werden. Der Gesamtstrom aller gleichzeitig aktiven Schaltausgänge sollte 1.5A nicht überschreiten.
Ein kleines aber wichtiges Detail, was nirgendwo im Modulhandbuch/Waschzettel steht. Ja Ja, Uhlenbrock und seine berüchtigten Handbücher wieder. Wenigstens wird auf deren Website darauf hingewiesen. Aber dort steht eben auch gleich mal 3.0A für den maximalen Modulausgangsstrom, obwohl auf dem Modul eindeutig (siehe Bildanlage) nur ein 3.0A LowDrop-Spannungsregler (7815 / 15V) verbaut wurde. Bei 3.0A wird der nämlich ohne ausreichend großen Kühlkörper auch in einer Rauchwolke enden.
Mann o Mann, Uhlenbrock und seine Dokumentationen. Daran müssen die echt noch arbeiten.
Zusammenfassung/Fazit:
Das was du mit dem Switch-Control 68400 aufbauen wolltest, lässt sich mit der Kombination aus RM-Modul 63330 und Schaltmodul-63410 nicht nur gleichwertig, sondern sehr viel flexibler aufbauen. Und am Ende ist das sogar noch preiswerter. Ab 30 Ein- und Ausgangskanälen ist die o.g. Modulkombination bereits billiger als die alte Switch-Control-Lösung. Eine separate Stromversorgung wurde ja an dem alten 63400 auch schon gebraucht.
Zum Abschluß:
Ich habe genau diese Modulkombination bereits ausgiebig getestet. Sie funktioniert hervorragend. Ich werde jedenfalls meine zukünftige Anlage komplett nur mit diesen Modulen ausrüsten, da ich eben auch ein ordentliches Gleisbildstellpult haben möchte. Alternativen hierzu gibt's praktisch gar nicht. Die einzige "Konkurrenz" hierzu wäre die bekannte GCA-Modulreihe. Die gibt's aber fast nur als Bausätze, laufen fast durchweg nur am CAN-Bus, womit dann das gesamte Bussystem der Anlage erst umgebaut/aufgebaut werden müsste. Für mich kam der CAN-Bus schon daher nicht in Frage, obwohl dieser eindeutig besser und sehr viel schneller ist.
Gruß
Uwe