Umbau erledigt!
Liebe Leute,
„gut Ding braucht Weile“. Wie im ersten Beitrag vom 12.08.2007 erwähnt, wagte ich mich an den Umbau der BR 107 BTTB. Es ist übrigens mein erster Umbau, der mit Lackierung und Beschilderung zu tun hat. Zuvor hatte ich lediglich PeHo-KKKs in eine Vielzahl von Waggons oder der BR 102 DR Beckmann eingebaut oder Motorumbausätze für LVT, BR 120 DR Tillig, E 94 BTTB, BR 35 BTTB oder LED-Platinen für BR 35 und E 94 realisiert.
Quasi zur Füllung des Sommerlochs nachfolgend die Beschreibung des Umbaus der BR 107.
Ziel des Umbaus waren
- bessere Laufeigenschaften und bessere Modellgeschwindigkeit
- ein freier Führerstandsdurchblick (Ich lehne es ab, Motoren im Führerstand zu sehen, sei es bei Dampfloks oder eben der BR 107.)
- Kurzkupplung
- Beleuchtung
- originalgetreuere Front und feste Pufferbohle/Trittstufen
- klarere Beschilderung
Im Einzelnen:
1) Motor
Ich entfernte den BTTB-Motor und die Motorhalterung. An der Stelle der Motorhalterung fräste ich den Rahmen plan.
Da die Geschwindigkeit des BTTB-Modells viel zu hoch war, entschied ich mich für einen Maxon-Motor mit Planetengetriebe (Untersetzung 4:1) sowie Radsätzen mit kleinerem Durchmesser (BR 120 DR Tillig). Der Maxon ist im Durchmesser 1,0 cm und paßt daher genau in das Gehäuse auch in dem schmalen Bereich.
Für die Maxon-Motorwelle suchte ich aus altem BTTB-Zahnrädern ein passendes. Die Lage des Maxon-Motors mit dem angeflanschten Planetengetriebe orientierte ich an den originalen Zahnrädern, welche zur Antriebswelle führen, und klebte ihn auf dem Rahmen fest.
Die aufgrund der Zahnräder lauteren Fahrgeräusche nehme ich in Kauf. Die Lautstärke ist ungefähr wie bei BR 118/119/243/250 DR Tillig. Eine Alternative wäre ein Riemenantrieb von Jäschke gewesen, jedoch habe ich in der BR 35 BTTB mit Riemenantrieb nicht die besten Erfahrungen gemacht.
2) Umlauf
Schade, dass Jäschke nicht mehr den bis ca. vor zwei Jahren gelisteten, fein detallierten Umlauf anbieten konnte. Den Umlauf von BTTB konnte man ja gleich ganz vergessen, weil er viel zu klobig war. So gelangte ich zu tt-fan.com, der mir für 15 Euro einen separaten geätzten Umlauf aus seinem V 75-Fahrwerksprogramm schickte. Die Riffelung des tt-fan-Umlaufs ist zwar immer noch viel zu groß, aber es gab nichts besseres. Auch war das Umlaufgeländer nicht wie erhofft zart; vielmehr war es fast so stark wie das von BTTB. Es fehlte, und das wäre bei Jäschke nicht der Fall gewesen, jeweils eine Griffstange für die vorderen Trittstufen.
Den Umlauf strich ich mit Revell schwarz, das Geländer aufgrund eines Tipps hier aus dem Board grau. Das Ätzteil klebte ich auf den Rahmen, nachdem ich auf dem Rahmen mit Proxon-Fräse versuchte, eine Ebene zu schaffen: Die Kerben für die Geländer aus dem BTTB-Rahmen paßten nun nicht zum tt-fan-Umlauf.
3) Beleuchtung
Da das BTTB-Modell von Hause aus keine Beleuchtung hat, musste - beginnend mit einem 0,3 mm-Bohrer - ein 1,0 mm großes Loch für die unteren bzw. 1,2 mm für die oberen Lampenöffnungen gebohrt werden. Dabei war äußerste Sorgfalt nötig, im die Bohrungen mittig hinzubekommen. Mit einer Heißklebepistole und Transparent-Kleber imitierte ich die Lampenverglasung. Das ging leichter als gedacht. Im Inneren des Gehäuses schnitt ich überschüssigen Kleber ab.
Ich kaufte bei Jäschke den Beleuchtungssatz für 20 Euro mit warmweißen LEDs. Das zu den Gehäuse-Löchern passende Einsetzen und Verkleben der Platinen sowie die Verdrahtung bedeutete einige Arbeit, insbesondere das obere Licht im Führerstand. Schließlich sollten im Führerstand so wenig Kabel wie nötig zu sehen sein.
Das Erfreuliche ist, dass schon bei geringer Spannung die LEDs stark leuchten.
4) Fahrwerk
Um Platz für die peho-KKK (ArtNr. 100) zu schaffen, trennte ich die Drehgestell-Nachbildungen von den Trittstufen und dem Schienenräumer. Das Blech, welches die nicht-angetriebenen Räder hält, kürzte ich auf die nötigeste Länge und sägte so viel Material um die Radsatzlagerung ab, dass eine KKK Platz findet und das Drehgestellt noch Spiel hat. Hierfür musste der Niet, welcher das Blech hält, vorsichtig aufgebohrt werden, damit er auch wiederverwendet werden kann.
Die originalen Radsätze tauschte ich gegen solche der BR 120 DR Tillig (Treibradsatz wie gehabt einmal mit und einmal ohne Haftreifen). Bei dieser Gelegenheit ersetzte ich auf gleich die Federn für die Stromaufnahme.
Den eigentlichen Antrieb auf 2 der 4 Achsen beließ ich so, wie er war. Auch, dass mit dem Drehgestell nur die Laufachsen des Modells bewegt werden, beließ ich so.
5) KKK und Schienenräumer
Die Herstellung eines Schienenräumers bereitete mir große Kopfschmerzen, bis ich hier im Board von hekttor.biz las. Es bot sich ArtNr. 12001 an.
Die KKK inkl. Kupplung konnte ich nur gemeinsam mit dem Schienenräumer montieren, weil sonst die Kupplung nicht mehr hätte eingebaut werden können. Mir ist es gelungen, - entgegen der Modellzeichnung der neuen V75 DR von Handelsagentur M. Tillig - KKK und (!) Schienenräumer in einem Modell miteinander zu vereinbaren. Auf die neue V75 kann ich getrost verzichten, weil der Schienenräumer ein Charakteristikum der V75 / BR 107 ist, welchen aber die neue V75 der Handelsagentur nicht hat, selbst wenn sie eine Nummernschildbeleuchtung aufweisen kann. Darauf pfeife ich. ;-)
Die normale PeHo-KKK, ArtNr 100, ist zu lang, so dass ich auf die weniger verläßliche, aber kürzere KKK (ArtNr. 101) zurückgriff. Sie paßt einerseits seitlich von unten in den Rahmen zwischen die Radsatzhalterung der Laufradsätze im Drehgestell und andererseits in Fahrtrichtung zwischen Ende des Rahmens (dort, wo später die Pufferbohle angeklebt wird) und der Lagerung der Antriebswelle.
An den Dorn der KKK montierte ich eine modifizierte neue Kupplung für Schlitzaufnahme Tillig Art-Nr 08847) : Die Kupplung sägte ich vorsichtig kurz hinter der Lagerung des oberen Bügels und nochmals ca. 1,5 mm weiter hinten auseinander. Ich justierte mit langem Hin und Her die Kupplung und die Einheit Pufferbohle/Schienenräumer, wobei ich die Stirnseitengeländer wegließ (das war ja schon im Umlauf von tt-fan dabei), wenngleich das Geländer von hekttor viel filigraner, aber auch nicht perfekt ist.
In das Teil der Kupplung, welches den Schlitz für die Kupplungsaufnahme hat, bohrte ich ein Loch im Durchmesser des Dorns der PeHo-KKK, und zwar an der Stelle, dass der hintere, untere Teil der wieder zusammengeklebten, gekürzten Kupplung gerade so nicht am Schienenräumer schleift.
Nach Justierung mit der PeHo-Höhenlehre fixierte ich die Kupplung mit wenig Kleber am Dorn. Immerhin kann ich mit der KKK einen Pufferabstand von ca. 2 mm erreichen, siehe Bild, ohne auf den markanten Schienenräumer zu verzichten.
Pufferbohle und Schienenräumer von hekttor passen nicht ganz zu den Maßen der BR 107 BTTB, weil der Schienenräumer entweder viel zu hoch hängt oder die Pufferbohle nicht mit dem Rahmen nach oben abschließt. Ich entschied mich daher, die zwei Streben zwischen Pufferbohle und Schienenräumer zu trennen, ganz schmale Messingteile dazwischen zu setzen und so den Abstand zwischen Pufferbohle und Schienenräumer zu vergrößern. So bleibt vorbildgetreu nicht viel Platz zwischen SO und Schienenräumer, auch wenn ich hier den Abstand beim Vorbild nicht 1:120 umgesetzt habe.
6) Detail-Teile und Farbe
Die hekttor-Ätzteile beinhalten auch Kupplungshaken, Trittstufen (allerdings nicht genau passend für BR 107 BTTB, da gerade nach unten führend) und Griffe für Rangierer. Diese baute ich freilich an. Das Original der BR 107 BTTB hat auch Griffstangen am Führerhaus für die dortigen Trittstufen. Diese konnte ich aus den nicht verwendeten Stirnseiten-Geländern des Umlaufs gewinnen.
Die Puffer des BTTB-Modells kürzte ich und klebte sie an die Pufferbohle an. Die Löcher der Pufferbohle verklebte ich, weil sie für meine Zwecke zu weit oben saßen.
Pufferbohle, Kupplungshaken, Streben, Trittstufen und Schienenräumer strich ich mit Revell schwarz an. Passend zum Geländer erhielten die Rangierergriffe graue Farbe. Entsprechend manchen unverschmutzten, gerade aus dem Bw kommenden Vorbilds erfolgte an den Schienenräumern der Warnanstrich gelb, dito die Kanten der Trittstufen (siehe me xx/xx).
Zur weiteren Verzierung wurden weiße Pufferringe von Kreye (Decals) aufgezogen.
7) Ätzschilder
KUSWA lieferte Schilder: Nummernschild, Deutsche Reichsbahn, Logo von CKD, Rbd Halle und Bw Leipzig West entsprechend der Beheimatung der 107 001-0.
Ich hatte bislang keinerlei Erfahrung mit Ätzschildern, so dass sich das Ausschneiden und Aufkleben als nicht so leicht erwies. Insofern bin ich etwas unzufrieden mit mir, dass die Schilder nicht ganz parallel zum unteren Führerhausrand oder parallel zueinander liegen.
Das Erscheinungsbild ist durch die KUSWA-Schilder trotzdem deutlich besser als die marginale Beschilderung des BTTB-Modells. Ideal wäre es, wenn man ein Anschriftenfeld am Rahmen ergänzen könnte (Decal), aber ich habe entsprechendes noch nicht gefunden bzw. mir fehlen die Daten, um ein Decal anfertigen zu lassen.
8) Endbetrachtung
Dafür, dass es mein erster Umbau in dieser Größenordung war, bin ich nicht unzufrieden. Die Fahreienschaften haben sich deutlich verbessert, die Optik geht so. Die im Führerhaus noch sichtbare Litze wird noch verschwinden; spätestens, wenn ein Dekoder auf dem Boden des Führerhauses Platz finden wird.
Preislich bin ich deutlich über den Modellen von tt-fan.com oder der künftigen V75 der Handelsagentur M. Tillig hinausgekommen. Maxon 77 Euro, KUSWA 15 Euro, tt-fan 20 Euro (mit Versand), Jäschke-Beleuchtung 20 Euro, Tillig-Teile 15 Euro, hekttor 15 Euro.
Anbei und in den nächsten beiden Beiträgen Fotos vom Umbau und einem Original. Letzteres hat mir LokRalf
http://www.lokralf.de/ freundlicherweise erlaubt zu veröffentlichen. Das Foto findet Ihr auch unter
http://www.lokralf.de/html/v_107_004.html.
Ohne Komplimente erhaschen zu wollen: Mich würde Eure Meinung interessieren.
Vielen Dank für die Geduld beim Lesen!
Gruß, Marco