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Fahrwegsicherung bei der DR

groeschi

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Erfurt
Um das mal hier : "Zugunglück Langenweddingen jährt sich heute zum 40 mal"- rauszuholen,
mach mal was Neues auf, weil dort wo dieses Thema angefangen wurde hat es nix zu suchen. Gedenken wir nochmal der Opfer und hoffen das sich sowas nicht wiederholt.

Zum Thema:

Ich beschreibe jetzt eine Strecke auf der ich jahrelang unterwegs war und die mir in einem bestimten Rahmen vertraut ist.
Görlitz-Cottbus. Eingleisige Strecke nicht elektr. In der Mitte Weißwasser mein Heimatbhf.
In südl. Richtung davon die Blockstelle Weißkeissel besetzt mit Fdl und der Möglichkeit die Zugfolge zu wechseln. 2 Anschlüsse NVA und Forstwirtschaft. Beide wurden durch den Bhf Weißwasser bedient.
In nörl Richtung der Bhf Schleife.
Wir bleiben in südl Richtung. Zwischen diesen beiden Zugfolgestellen befanden sich 2 Wärterbediente Schrankenposten und eine automatische Halbschranke. Die autom. lassen wir außen vor, gesichert mit SO 16- da wusste jeder Lokführer wie er sich zu verhalten hatte.
Eine der Wärterbedienten wurde vom Fdl in Weißkeissel bedient die andere (Posten 125) befand sich unmittelbar vor dem Einfahrsignal Weißwasser.
Wenn nun eine Zugfahrt stattfinden sollte passierte folgender Ablauf.
Der Fdl der einen Zug abfahren lassen wollte bediente die Streckenruftaste und auf allen besetzten Posten klingelte das Tele.
Der gegenüber Fdl meldete sich und der/die Schrankenwärter. In dem Falle ich "Posten 125 Gröschner" Wenn alle in der Leitung waren trug der Fdl sein Anliegen vor "Zug 53246 vorraussichtlich ab 25". Wobei die 25 hier für die Minutenangabe der Stunde in der wir uns befinden steht. Der Fdl gegenüber wiederholt oder bringt einen Einwand hervor, nun wird der Posten aufgefordert zu wiederholen. Bei mehreren Posten auch nur einer. Ich hab den Text genau nachzusprechen und zu warten bis der Erste Fdl mit "richtig Schluß" beendet. Der gegenüber sagt "Schluß" . Ich hab nix zu sagen. Als nächstes wird der Zug mit Nummer und Zeit in das Wärterbuch eingetragen. Nun musste die Schranke geschlossen werden, danach musste ich den Fdl des abfahrenden Zuges anklingeln und zB. " Fahrweg für Zug 53246 von Weißwasser nach Weißkeissel gesichert, Schranken geschlossen" sagen. Darauf er " Fahrweg für Zug 53246 von Weißwasser nach Weißkeissel gesichert, Schranken geschlossen".
Ich nun "richtig Schluß" - er "Schluß"
So war bei korrekter Arbeitsweise gesichert das nix passieren konnte.
Leider trug das auch zu langen Wartezeiten an der Schranke bei.
Die Entfernung lag hier bei 15km. Wenn ein Zug in Weißkeissel planmäßig Durchfahrt hatte, und das Einfahrsignal in Weißkeissel erst auf Fahrt gestellt werden durfte wenn das Ausfahrsignal auf Fahrt steht, dieses aber erst auf Fahrt gestellt wird wenn die 15km entfernte Schranke geschlossen ist, weiß jeder wie lange die Schranke geschlossen ist.
Damit war aber eine hohe Sicherheit gegeben.
Weiter gehts oben.
 
Weiter gehts.
Sollte nun aus irgendwelchen Gründen meine Schranke nicht geschlossen werden können, defekt-Frost, musste sofort Meldung gemacht werden. Daraufhin wurde dem Lokpersonal ein schriftlicher -hier VORSICHTS- Befehl mit dem Sachverhalt und der Verhaltensweise dabei ausgehändigt. Ich hatte trotzdem die Aufgabe den Bahnübergang, so gut wie möglich, zu sichern.
Sollte ein planmäßig durchfahrender Zug der nächste sein, so musste dieser eben gestellt werden. Danch erhielt er seinen Befehl.
Anders verhielt sich das bei der automatischen Schrankenanlage. Hier konnte schon ein Zug mit Abgangsbhf Görlitz (40km) den Vorsichtsbefehl bekommen und musste nicht auf der letzten möglichen Stelle gestellt werden.
Ich hoffe ich konnte das einwenig verständlich rüberbringen.
 
Mal noch zum besseren Verständnis - wenn im Langenweddingen-Thread von Befehlsaushändigung im 150km-entfernten Bf die Rede war , soll dies nicht bedeuten , dass er erst abfuhr , wenn vor Ort alles gesichert war . Sinngemäß soll es so verstanden werden bzw. ist auch so gemeint , auf dem letzten planmäßigen Halt des Zuges kann der Befehl ausgehändigt werden . Sollte natürlich in der Zwischenzeit was der Zugfahrt entgegenstehen , weitere techn. Störungen oder so , dann muß er gestellt werden zur Befehlsaushändigung .
Als lokales Beispiel mal - zwischen den Bahnhöfen L-Leutzsch und Markranstädt befinden sich 3 Schrankenanlagen , eine im/auf dem ehem. Bf Rückmarsdorf , die zwei anderen vor bzw. nach Miltitz .
Ist nun die Schranke in Rückmarsdorf gestört händigen wir in L-Hbf für die ICE den Befehl aus (sofern es natürlich vorher bekannt war , dass die Schranke gestört ist) . Gegenrichtung wäre dies der Bf Naumburg/Jena Paradies/Erfurt .
Passiert die Störung nun während die ICE schon unterwegs sind , wäre die letzte Möglichkeit Leutzsch bzw. Miltitz zur Befehlsaushändigung , wo sie natürlich gestellt werden müssen . Güterzüge und Regionalbahnen und sonstige Zugfahrten nach Ermessen der Fdl bzw. Disponenten .
Und im Falle des Falles , dass Durchfahrt ist in Leutzsch bzw. von Miltitz her und die Störungsmeldung trifft ein , hilft nur noch der Notruf über Zugfunk .
MfG Eckart
 
Da hat der Groeschi aber ein recht seltenes Verfahren der Schrankenschließung auf seiner Strecke gehabt.

Nach meinen Unterlagen gab es insgesamt 7 verschiedene Verfahren der Schrankenbedienung bei der DR.

1. Sofortiges Schließen nach Vorausmeldung, keine Bestätigung des Geschlossenseins 19 %
2. Schließen x Minuten nach der Vorausmeldung, keine Bestätigung des Geschlossenseins 3%
3. Schließen zur voaussichtlichen Ab- oder Durchfahrtszeit, keine Bestätigung des Geschlossenseins 2%
4. Schließen nach Sicht, keine Bestätigung des Geschlossenseins 2%
5. Schließen nach Vorausmeldung mit Bestätigung des Geschlossenseins 3% (Groeschis Variante)
6. Schließen nach Zugmeldesignal mit Bestätigung des Geschlossenseins 44%
7. Schließen nach Aufforderungszeichen mit Bestätigung des Geschlossenseins 27%

Aus eigenem Erleben kenne ich nur die Variante 6. Ich war mal 1 Woche Schrankenwärter am Po 17 zwischen dem Karower Kreuz und Wartenberg. Dort war allerdings wegen der dichten Zugfolge die Schranke fast die ganze Zeit geschlossen.

Mathias
 
das ja mal ne gute Auflistung. Wir hatten auf der Strecke Weißwasser - Forst noch für die aus Richtung Forst kommenden Züge die Variante 2. Auch wieder selten. Nach 7min mussten wir schließen.
 
Hm. Dann ist mein Beitrag wohl im falschen Fred gelandet.
Interessante Zahlen hast du da, wo stammen die denn her? Sowas kann man an der Unität immermal brauchen, um den Leuten vor Augen zu führen, was draußen fernab jeglicher Theorie so läuft.

Die dir (dienstlich) bekannte Variante klingt ja fast nach einer örtlich besetzten Anrufschranke. ;)

Es soll auch Bahnübergänge mit Vollabschluss geben, bei dem sich nach dem Schließen die Wärter wegdrehen, da sie die Fehlhandlungen der Fußgänger (und auch Radfahrer!) nicht mit ansehen können.

Gruß ebahner
 
@ ebahner

Die Zahlen habe ich aus: Verkehrsmedizin und ihre Grenzgebiete, Berlin, 1/1984 ab Seite 1 ff

Na ja eine Art Anrufschranke war Po 17 schon irgendwie. Der sich dorthin verirrende Autofahrer rief nach ein paar Minuten des wartens "Ey ..sach ma, wann komm ich denn hier weiter?" Dann verwies man den Autofahrer auf die ca. 600 m weiter liegende Brücke.
Die Schranke wurde planmäßig eigentlich nur für das Müllauto, die Post und während der Erntezeit für die LPG bedient.
Für die Zugmeldungen zwischen Biesdorfer Kreuz und Ako ging es eigentlich auch recht schnell. Sofort nach dem Zugmeldesignal war man am Hörer und konnte melden "Po 17, Schranke geschlossen". Die befreundeten Fernmelder hatten an den OB-Apparat eine 5 m lange "Strippe" montiert, bei schönem Wetter reichte die durchs Fenster bis auf den kleinen Campingtisch draußen. Einen Basa-Apparat hatte man nicht. Der Posten verfügte über einen Kachelofen, drei Steckdosen und ein Plumsklo. Im Winter fror die Wasserleitung regelmäßig ein, dann brachte einem die Bahnmeisterei Pankow Wasser mit dem Kleinwagen in großen Kanistern. Reichsbahnromantik pur.

Mathias
 
Saisonschranke

Hallo Erstmal,

es paßt nur indierekt ins Thema, aber hier scheinen ja die Spezis zu sitzen. Bk Malge, bei Brandenburg/Havel, dort gab es einen Bü der nur während der Campingsaison bedient wurde (dann wohl auch nur tagsüber, nach dem letzten Bus war Schluß). Danach war zu, bzw Anrufschranke.
Gab es so etwas noch anderswo? Kann jemand meine Erinnerungen bestätigen?
 
Stimmt an der Malge sind zu tiefsten DDR -Zeiten öfter Leute ausgestiegen und das zu fast jeder Tageszeit. Man mußte sich spätestens in Brandenburg bzw. Wusterwitz beim Schaffner melden.
 
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