DABbuzf 777
Foriker
Hallo zusammen,
Nachdem ich bei am 22.08.2007 DSO, siehe , möchte ich hier mal einen Vortrag über diese Wagengattung machen, weil die nicht allzu sehr bekannt ist. BCPwPost4i s waren wierachsige Reisezugwagen und eigenständige Eigeneintwicklungen, die von der Waggonfabrik G. Lindner, Halle/Saale geliefert wurden. Sie kamen bei einigen Provinzial-Sächsischen Kleinbahnen, wie z. B. die Kleinbahn Rennsteig-Frauenwald, zum Einsatz.n umgebauter Form (C4i) ist noch einer dieser Wagen vorhanden.
Dieser war nach den vorhandenen Unterlagen ursprünglich im Jahr 1913 (oder 1915?) von Lindner an die Obereichsfelder Kleinbahn AG (OeK, Strecke Silberhausen - Hüpstedt, geliefert worden (als Wagen 1). Anfang der 1930-er Jahre wurde der Wagen wohl zunächst an die Genthiner Kleinbahn abgegeben, zunächst verliehen - später verkauft. Im weiteren Verlauf der 1930-er Jahre soll der Wagen dann vom BCPwPost4i zum C4i umgebaut worden sein.
Die DR hat ihn dann jedenfalls mit der Genthiner Kleinbahn als C4i übernommen und bei der Rbd Magdeburg eingereiht. Wann er aus dem regulären Dienst ausgeschieden ist, weiß ich leider nicht. Ich selbst habe diesen Wagen Anfang der 1980-er in Döbeln auf einem abseits der Gleise gelegenen Gleisstück als "Baubude" eines örtlichen Baukombinats gesehen. Mitte der 1990-er konnte er durch die Museums-Eisenbahn Minden e.V. (MEM) erworben werden. Leider hat sich die geplante Aufarbeitung nicht realisieren lassen - unter anderem, weil die Unterhaltung von Drehgestellwagen (dieser hat bei der DR anstelle der einfachen Drehschemel Pr.Regeldrehgestelle erhalten) bei diesem Verein werkstattseitig schlecht realisierbar ist.
So hat sich sein Gesamtzustand leider nicht verbessert und dauerhafte Erhaltung wird immer fraglicher. Wegen der Größe (LüP um 17m) und der damit verbundenen Transportprobleme (auf der Schiene geht ja gar nichts mehr!) hat sich bislang wohl auch ein Verkauf an einen anderen Verein nicht realisieren lassen.
Der Wagen trug bei der DR die Nummer 210-403 oder 212-403 (muss ich nochmal nachsehen) und muss spätestens Mitte der 70er Jahre ausgemustert worden sein. Der Wagen wurde Anfang der 90er Jahre in Döbeln entdeckt. Allerdings hat er mit dem ursprünglichen Aussehen nur noch wenig gemein. Die DR baute ihn zu einem Sitzwagen 2. Klasse mit Traglastenabteil und einer Toilette um. Ferner wurden die ursprünglichen Drehgestelle gegen solche der preußischen Regelbauart getauscht. Offene Bühnen hat er aber immer noch. Innen ist der Wagen heute leer, der Kasten ist in einem schlechten Zustand.
Ein Foto sollte unten zu sehen sein
Insgesamt lassen sich aus Fotos und Unterlagen folgende Wagen (alle aus den Baujahren 1913 bis 1915) nachweisen:
2 Wagen an KyK (Kyffhäuser Kleinbahn)
1 Wagen an KFR (Kleinbahn Rennsteig - Frauenwald)
1 Wagen an OeK (Obereichsfelder Kleinbahn)
min. 1 Wagen an GthK (Genthiner Kleinbahn)
evtl.1 Wagen an eine Altmärkische Kleinbahn (welche?)
Nicht bekannt ist (zumindest mir), ob es außer den "allround"-Wagen der BCPwPost4i-Bauart auch BC4i oder C4i in ähnlicher Ausführung bei Lindner gebaut wurden. Spätere Umbauten rechnen hier m.E. nicht.
Leider hat wohl auch niemand das Archiv bei Lindner in Ammendorf (zuletzt Bombardier?) auf Lieferverzeichnisse hin durchgesehen. Ob aus dem Firmenarchiv Unterlagen das Ende des Stadortes überlebt haben?
Für die Bahnen im Bereich der Landesaufsicht für das Kleinbahnwesen existierten übrigens bis Mitte der 90-er Jahre auch im Archiv der Rbd Erfurt noch Unterlagen, unter anderen mehrere Blaupausen mit Ansichten, Bremsberechnung und Drehgestell (Drehschemel) eines BCPwPost4i aus dem Schriftwechsel über die Genehmigung (Zulassung) eines solchen Wagen.
Mit diesen Fahrzeugenließ sich das ganze Verkehrsaufkommen der damit ausgerüßteten Kleinbahnen bewältigen. Sie hatten offene Plattformen auf beiden Seiten Auch die Kyffhäuser Kleinbahn beschaffte sich 1915 derartige Fahrzeuge, von denen 2 im Zuge der Verstaatlichung bei der Deutschen Reichsbahn zunächst mit den Betriebsnummern 99151Erf und 99152 Erf, später 210-404, bzw 210-405 zum Einsatz kamen. Wagen 99152 erlebte sogar die letzte Fahrt der Kleinbahn 1966! Bis 1995 existierte noch so ein Vertreter davon in Halberstadt, nämlich Nummer 210-405. 1960 wurde so ein Wagen in Leipzig Hbf gesehen, wie er von einer Ausbesserung kommend, zum Heimatbahnhof überführt wurde. Zu der Zeit bekamen die offenen Plattformen eine bis zum Dach hochgezogen Schutzwand samt Tür zur Übergangseinrichtung. Unter [www.verlag-rockstuhl.de] muss man rauf gehen und es gibt da Suche, wo man Laura eingeben kann. Da erscheint das Buch Aus der Geschichte der Kleinbahn Rennsteig - Frauenwald 1913-1965 / Die Rennsteigbahn / Die Laura von Günter Fromm. Auf dem Titelbil dieses Buches sieht man solch ein Exemplar davon, der von einer Lok bespannt wird. Im Buch Knipping, Andreas; Quill, Klaus-Peter u.a.: Die »6000er« der Deutschen Reichsbahn. Strecken und Fahrzeuge der enteigneten Privat- und Kleinbahnen in der DDR.,(EK-Verlag, Freiburg : auf der Seite 347 ist da ein schönes Foto von solch einem Vertreter, der die offenen Plattformen eine bis zum Dach hochgezogen Schutzwand samt Tür zur Übergangseinrichtung erhielt. Solche Wagen stellte die Waggonfabrik G. Lindner auch in gleicher aber auch in abgewandelter etwas Form in mehreren Stückzahlen für Merseburger Kleinbahnen. Die Wagen hatten an einem Ende ein Abteil der 2. Klasse, daran schlossen sich ein Post- und Gepäckabteilan, die jeweils seitliche Schiebetüren hatten. Der andere Teil des Wagens war als 3.-Klasse Abteil eingerichtet. Hier ein Foto eines solchen Wagens, siehe [URL="http://www.altmarkschiene.de/Kleinbahnen/Stendal_-_Arneburg/img/stendalOst1936BCPwPost4i.jpg"]http://www.altmarkschiene.de/Kleinbahnen/Stendal_-_Arneburg/img/stendalOst1936BCPwPost4i.jpg Ich hoffe euch gefällt dieser Beitrag von mir. Wer Fragen, Anregungen, Ergänzungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge dazu hat, nehme ich sehr gerne entgegen. Ich habe keine Bilder von den Büchern, die ich habe, wo Fotos von diesem Wagentyp hier in diesem Forum eingestellt, wegen urheberrechtlichen Gründen. Auch bin ich über weitere Hinweise und Literatur über diese Wagenbauart dankbar und hätte auch daran Interesse.
Hier die Quellen:
Knipping, Andreas; Quill, Klaus-Peter u.a.: Die »6000er« der Deutschen Reichsbahn. Strecken und
Fahrzeuge der enteigneten Privat- und Kleinbahnen in der DDR.,(EK-Verlag, Freiburg :
der Modelleisenbahner 3/80
Fiebig, Günther / Preuß, Erich / Rammelt, Hans-Dieter:
"Klein- und Privatbahnarchiv - Geschichte-Bau-Betrieb"
Berlin 1989
(ISBN 3-344-00269-4)
Ich sage nochmal wer mir Hinweise gibt, wo noch in der Literatur über diese Wagenbauart steht, dem bin ich sehr dankbar.
P. S. Wäre so was in TT eine Bereicherung? So was halte ich für TT in Kleinserie möglich. Vielleicht wäre es für den einen oder anderen TT-Kleinserienproduzenten als auch für Leute, die selbst Fahrzeuge bauen, eine Anregung hier im Forum.
MfG
Florian
Nachdem ich bei am 22.08.2007 DSO, siehe , möchte ich hier mal einen Vortrag über diese Wagengattung machen, weil die nicht allzu sehr bekannt ist. BCPwPost4i s waren wierachsige Reisezugwagen und eigenständige Eigeneintwicklungen, die von der Waggonfabrik G. Lindner, Halle/Saale geliefert wurden. Sie kamen bei einigen Provinzial-Sächsischen Kleinbahnen, wie z. B. die Kleinbahn Rennsteig-Frauenwald, zum Einsatz.n umgebauter Form (C4i) ist noch einer dieser Wagen vorhanden.
Dieser war nach den vorhandenen Unterlagen ursprünglich im Jahr 1913 (oder 1915?) von Lindner an die Obereichsfelder Kleinbahn AG (OeK, Strecke Silberhausen - Hüpstedt, geliefert worden (als Wagen 1). Anfang der 1930-er Jahre wurde der Wagen wohl zunächst an die Genthiner Kleinbahn abgegeben, zunächst verliehen - später verkauft. Im weiteren Verlauf der 1930-er Jahre soll der Wagen dann vom BCPwPost4i zum C4i umgebaut worden sein.
Die DR hat ihn dann jedenfalls mit der Genthiner Kleinbahn als C4i übernommen und bei der Rbd Magdeburg eingereiht. Wann er aus dem regulären Dienst ausgeschieden ist, weiß ich leider nicht. Ich selbst habe diesen Wagen Anfang der 1980-er in Döbeln auf einem abseits der Gleise gelegenen Gleisstück als "Baubude" eines örtlichen Baukombinats gesehen. Mitte der 1990-er konnte er durch die Museums-Eisenbahn Minden e.V. (MEM) erworben werden. Leider hat sich die geplante Aufarbeitung nicht realisieren lassen - unter anderem, weil die Unterhaltung von Drehgestellwagen (dieser hat bei der DR anstelle der einfachen Drehschemel Pr.Regeldrehgestelle erhalten) bei diesem Verein werkstattseitig schlecht realisierbar ist.
So hat sich sein Gesamtzustand leider nicht verbessert und dauerhafte Erhaltung wird immer fraglicher. Wegen der Größe (LüP um 17m) und der damit verbundenen Transportprobleme (auf der Schiene geht ja gar nichts mehr!) hat sich bislang wohl auch ein Verkauf an einen anderen Verein nicht realisieren lassen.
Der Wagen trug bei der DR die Nummer 210-403 oder 212-403 (muss ich nochmal nachsehen) und muss spätestens Mitte der 70er Jahre ausgemustert worden sein. Der Wagen wurde Anfang der 90er Jahre in Döbeln entdeckt. Allerdings hat er mit dem ursprünglichen Aussehen nur noch wenig gemein. Die DR baute ihn zu einem Sitzwagen 2. Klasse mit Traglastenabteil und einer Toilette um. Ferner wurden die ursprünglichen Drehgestelle gegen solche der preußischen Regelbauart getauscht. Offene Bühnen hat er aber immer noch. Innen ist der Wagen heute leer, der Kasten ist in einem schlechten Zustand.
Ein Foto sollte unten zu sehen sein
Insgesamt lassen sich aus Fotos und Unterlagen folgende Wagen (alle aus den Baujahren 1913 bis 1915) nachweisen:
2 Wagen an KyK (Kyffhäuser Kleinbahn)
1 Wagen an KFR (Kleinbahn Rennsteig - Frauenwald)
1 Wagen an OeK (Obereichsfelder Kleinbahn)
min. 1 Wagen an GthK (Genthiner Kleinbahn)
evtl.1 Wagen an eine Altmärkische Kleinbahn (welche?)
Nicht bekannt ist (zumindest mir), ob es außer den "allround"-Wagen der BCPwPost4i-Bauart auch BC4i oder C4i in ähnlicher Ausführung bei Lindner gebaut wurden. Spätere Umbauten rechnen hier m.E. nicht.
Leider hat wohl auch niemand das Archiv bei Lindner in Ammendorf (zuletzt Bombardier?) auf Lieferverzeichnisse hin durchgesehen. Ob aus dem Firmenarchiv Unterlagen das Ende des Stadortes überlebt haben?
Für die Bahnen im Bereich der Landesaufsicht für das Kleinbahnwesen existierten übrigens bis Mitte der 90-er Jahre auch im Archiv der Rbd Erfurt noch Unterlagen, unter anderen mehrere Blaupausen mit Ansichten, Bremsberechnung und Drehgestell (Drehschemel) eines BCPwPost4i aus dem Schriftwechsel über die Genehmigung (Zulassung) eines solchen Wagen.
Mit diesen Fahrzeugenließ sich das ganze Verkehrsaufkommen der damit ausgerüßteten Kleinbahnen bewältigen. Sie hatten offene Plattformen auf beiden Seiten Auch die Kyffhäuser Kleinbahn beschaffte sich 1915 derartige Fahrzeuge, von denen 2 im Zuge der Verstaatlichung bei der Deutschen Reichsbahn zunächst mit den Betriebsnummern 99151Erf und 99152 Erf, später 210-404, bzw 210-405 zum Einsatz kamen. Wagen 99152 erlebte sogar die letzte Fahrt der Kleinbahn 1966! Bis 1995 existierte noch so ein Vertreter davon in Halberstadt, nämlich Nummer 210-405. 1960 wurde so ein Wagen in Leipzig Hbf gesehen, wie er von einer Ausbesserung kommend, zum Heimatbahnhof überführt wurde. Zu der Zeit bekamen die offenen Plattformen eine bis zum Dach hochgezogen Schutzwand samt Tür zur Übergangseinrichtung. Unter [www.verlag-rockstuhl.de] muss man rauf gehen und es gibt da Suche, wo man Laura eingeben kann. Da erscheint das Buch Aus der Geschichte der Kleinbahn Rennsteig - Frauenwald 1913-1965 / Die Rennsteigbahn / Die Laura von Günter Fromm. Auf dem Titelbil dieses Buches sieht man solch ein Exemplar davon, der von einer Lok bespannt wird. Im Buch Knipping, Andreas; Quill, Klaus-Peter u.a.: Die »6000er« der Deutschen Reichsbahn. Strecken und Fahrzeuge der enteigneten Privat- und Kleinbahnen in der DDR.,(EK-Verlag, Freiburg : auf der Seite 347 ist da ein schönes Foto von solch einem Vertreter, der die offenen Plattformen eine bis zum Dach hochgezogen Schutzwand samt Tür zur Übergangseinrichtung erhielt. Solche Wagen stellte die Waggonfabrik G. Lindner auch in gleicher aber auch in abgewandelter etwas Form in mehreren Stückzahlen für Merseburger Kleinbahnen. Die Wagen hatten an einem Ende ein Abteil der 2. Klasse, daran schlossen sich ein Post- und Gepäckabteilan, die jeweils seitliche Schiebetüren hatten. Der andere Teil des Wagens war als 3.-Klasse Abteil eingerichtet. Hier ein Foto eines solchen Wagens, siehe [URL="http://www.altmarkschiene.de/Kleinbahnen/Stendal_-_Arneburg/img/stendalOst1936BCPwPost4i.jpg"]http://www.altmarkschiene.de/Kleinbahnen/Stendal_-_Arneburg/img/stendalOst1936BCPwPost4i.jpg Ich hoffe euch gefällt dieser Beitrag von mir. Wer Fragen, Anregungen, Ergänzungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge dazu hat, nehme ich sehr gerne entgegen. Ich habe keine Bilder von den Büchern, die ich habe, wo Fotos von diesem Wagentyp hier in diesem Forum eingestellt, wegen urheberrechtlichen Gründen. Auch bin ich über weitere Hinweise und Literatur über diese Wagenbauart dankbar und hätte auch daran Interesse.
Hier die Quellen:
Knipping, Andreas; Quill, Klaus-Peter u.a.: Die »6000er« der Deutschen Reichsbahn. Strecken und
Fahrzeuge der enteigneten Privat- und Kleinbahnen in der DDR.,(EK-Verlag, Freiburg :
der Modelleisenbahner 3/80
Fiebig, Günther / Preuß, Erich / Rammelt, Hans-Dieter:
"Klein- und Privatbahnarchiv - Geschichte-Bau-Betrieb"
Berlin 1989
(ISBN 3-344-00269-4)
Ich sage nochmal wer mir Hinweise gibt, wo noch in der Literatur über diese Wagenbauart steht, dem bin ich sehr dankbar.
P. S. Wäre so was in TT eine Bereicherung? So was halte ich für TT in Kleinserie möglich. Vielleicht wäre es für den einen oder anderen TT-Kleinserienproduzenten als auch für Leute, die selbst Fahrzeuge bauen, eine Anregung hier im Forum.
MfG
Florian