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Bausatz Anhänger HW80 von TT-Trains&more

Fritz

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TT-Trains&more bietet für stolze 19,50 Euro einen Bausatz vom Kippanhänger HW80 an. Das Fertigmodell kostet 30 Euro.

Zum Vorbild:
Viel dazu habe ich nicht gefunden. Es ist ein Zweiseitenkipper mit 8t Ladefähigkeit. Gebaut worden ist er wohl von Anfang der siebziger Jahre bis Ende der Achtziger in der DDR. In der Landwirtschaft und auf dem Bau sind diese Anhänger sehr häufig eingesetzt worden. Es gab auch noch eine Variante mit halbhohen Bordwänden. Zumindest in der Landwirtschaft hier in Sachsen sind diese Hänger auch heute noch oft zu sehen.

Inhalt des Bausatzes:
eine Ätzplatine für das Fahrgestell, eine Ätzplatine für den Kippaufbau, ein kleines Messingrundteil als Luftbehälter und eine ausführliche Anleitung mit vielen Skizzen

Vor dem Zusammenbau sollte man sich gerade bei diesem Bausatz die Anleitung genau durchlesen. Welche Teile wie aus der Platine rauszutrennen sind und wie was gekantet wird, dies ist nicht sofort klar. Aber Dank der guten Anleitung mit aussagekräftigen Skizzen kommt man in kurzer Zeit dahinter.
Besonders beim Untergestell war es für mich faszinierend, was da alles rum und obendrauf gebogen wird. Da hat sich jemand mit Erfolg richtig einen Kopf gemacht. Die einzelnen Schritte beim Zusammenbau sind aus meiner Sicht nicht sonderlich schwierig. Trotzdem ist es durch die vielen filigranen Teile schon eine ganz schöne Fummelei.

Beim Lackieren hatte ich nicht meinen besten Tag. Die Lackierung ist arg dick geworden und raubt dem Modell ein ganzes Stück seiner Feinheit. Mit ein wenig Altern habe ich mit mäßigem Erfolg versucht die Sache etwas zu kaschieren.

Leider liegen dem Bausatz keine Räder und Achsen bei. Es wird empfohlen, Räder bei Jano zu bestellen. Da muss ich mich bei Gelegenheit mal kümmern. Ich habe erstmal Räder aus der SES Basteltüte genommen, die aber so richtig nicht passen.

Mein Fazit:
Billig ist der Bausatz nicht, zumal keine Räder dabei sind.
Aber in Sachen Detaillierung ist der Bausatz Spitze. Gerade die Detaillierung von unten mit dem Rahmen ist schon fast ein wenig dekadent, da man aus der normalen Modellbahnersicht von oben und der Seite davon nicht mehr viel sieht.

Mit freundlichen Grüßen
Fritz
 

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Hallo Fritz,

ich bin auch von der Feinheit der Bausätze begeistert. Bei den Rädern bin ich einen anderen Weg gegangen. Die Felgen habe ich aus 4 mm Messingrohr und einem auf dem Akuschrauber aus 3 mm Rundmessing hergestelltem Kern angefertigt. Als Reifen habe ich Pkw Reifen der Firma Trident aufgezogen.


Gruß Thomas
 

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Sehr schön gebaute FM von euch beiden.

Zum Vorbild:

1967 endete der LKW-Produktion in Werdau. Werdau erhielt den Auftrag einen 8t-Anhänger für die Landwirtschaft (HW 80) und für das übrige Transportwesen (HL 80) entwickeln. Am 15. August 1969 war in Werdau Produktionsbeginn. Der HW 80 verfügte über eine automatische Bordwandöffnung. 1984 wurde die Produktion nach Oranienburg (KfL) abgegeben. Bis dahin wurde wurden in Werdau über 100.000 St. gebaut. Für Werdau war es das Ende der Nutzfahrzeugebaus in der DDR. Ab 1984 wurde in Werdau Karossen für den Trabant gebaut. Die Ingeniere hätten lieber ihre Ideen zum Thema "Anhänger" weiterverfolgt. Mit dem HW 80 / HL 80 war eine ganze Serie bis zum HL 120 geplant. Die Pläne sind in den Schubladen schön verstaubt (typisches DDR-Problem).

Der HW80 wird heute noch sehr viel in der Landwirtschaft genutzt. Anfang der 90er wurden einige sogar umgebaut. Da das Fahrwerk recht robust war, erhielten sie neue Aufbauten und Achsen, so dass man sie kaum von ihren "westlichen" Kollegen von Krone & Co unterscheiden kann.
 
@Nordländer

Danke für die interessanten und für mich neuen Vorbildinfos. :top: Mich würde mal die Quelle der Infos interessieren, Buch oder I-Net? Oder hast Du gar die Sachen alle im Kopf? :icon_eek:

Weißt Du vielleicht auch, ob es ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zwischen einem HW80 und dem etwas kleineren HW60 gibt? Seitdem ich den HW80 im Modell gebastelt habe schaue ich in letzter Zeit immer genau hin, wenn ich so einen Hänger im Original sehe. Ich war mir aber nie sicher, ob dass nun ein HW60 oder ein HW80 ist.

@Loktom
Die Räder sehen richtig gut aus! :respekt: Ich werde es aber erstmal bei Jano versuchen. Der Aufwand für das Basteln ist sicher nicht ohne und ob ich die auch so schön hinbekäme? :gruebel:

MfG
Fritz
 
Beim HW60 fehlt an den Stirnseiten der für den HW80 typische Kippmechanismus und auch die Aufsatzbordwände waren beim HW60 nach meiner Erinnerung etwas niedriger als beim HW80. Hab zwar beide Typen öfter mal am W50 hinten dran gehabt, ist aber schon mittlerweile 15 Jahre her. Wie die Zeit vergeht ...

Fündig geworden:

Unter "z.d.Fahrzeugen/sonst.Geräte/Anhänger, Transportgeräte" findet man ein schönes Vergleichsfoto, auf dem der HW60 und der HW80 zu sehen sind.

Ich habe hier nicht direkt bis zum Foto verlinkt, da der Startseite eine Belehrungsseite folgt.

http://www.ddr-landmaschinen.de/
 
Fritz schrieb:
[...] ob es ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zwischen einem HW80 und dem etwas kleineren HW60 gibt?
Ich bin zwar nicht Nordländer und ich weiß auch nicht genau, ob das Merkmal eindeutig ist, aber schau dir mal folgendes Bild an. Am HW60 fehlt an der Seite der Deichsel die Öffnungsmechanik für die Seitenklappen. Quelle des Bildes ist die DDR-Landmaschinen-Seite im Internet.

HTH Micha
 
@ Fritz

Als Quellen kann ich dir u.a. zwei Bücher nennen:

Nutzfahrzeuge aus Werdau aus dem Verlag Klaus Rabe - ein klasse Werk von dem Nutzfahrzeuge-Experten Christian Suhr

Geschichte des Zwickauer und Werdauer Nutzfahrzeugebaues aus der Verlagsgesellschaft BERGstraße Aue von Günter Wappler.


@ HW60

Den HW60 gab es auch mit der automatischen Bordwandöffnung. Einen Unterschied den man sofort sieht, sind die Bordwände. In der Regel sind die Bordwände zweiteilig. Bei dem HW60 ist die obere Bordwand kleiner als die untere. Beim HW80 sind sie ungefähr gleich groß. Der HW60 ist auch etwas kleiner und es gab auf keine mit Ballonreifen. Eine sehr interessante Geschichte hat auch der HW60. Der HW60 basiert auf dem THK5. Dieser wurde in dem ehemaligen ADE-Werk in Waltershausen. 1928 präsentierte ADE eine Anhängerkupplung für LKW, auf der heutige Varianten noch basieren. Nebenbei wurde eine eine große Palette Anhänger produziert. Nach dem 2. WK wurde gleiche Produkte weitergefertigt. Zusätzlich kam die Fertigung des Multicar´s hinzu. Erfunden wurde der Multicar zwar in Brand-Erbisdorf. Die ersten 1000 Exemplare wurden in Ludwigsfelde gebaut. Danach verlagerte man die Produktion nach Waltershausen. Da die Kapazitäten begrenzt waren, reduzierte sich automatisch die Anhängerproduktion. Als Ausgleich wurde der THK5 auch in Werdau gebaut. Nachdem Werdau den HW80 entwickelt hatte, wurde aus dem THK5 der HW60. Der HW60 wurde nun wieder in Waltershausen gefertigt. 1975 endete jedoch die Anhängerproduktion in Waltershausen zu gunsten des Multicar. Der Multicar wird glücklicherweise noch heute durch die HaKo-Gruppe aus Bad Oldesloh in Waltershausen produziert. Der HW60 wurde 1975 nach Lübtheen abgegeben.

Quelle u.a.: Multicar - Der Alleskönner aus dem Podszun-Verlag
 
@ nordländer

hw 120- aber welcher lkw in der ddr hätte den ziehen sollen? die paar import m.a.n oder urale, krase? da hätte ludwigsfelde erst mal freie hand kriegen müssen. wie du ja schon meintesest - typ. problem.

mfg tommy
 
@ Tommy

Es waren 12t Anhänger für den Fernverkehr geplant. Skoda und Co hätten die locker ziehen können. Hätte man für die eigene LKW-Produktion nicht schon selbst kaputt gemacht, hätte es auch einen passenden Nachfolger für den H6 gegeben.

Eine andere Serie 12t Anhänger war für die Landwirtschaft geplant. Diese aber als Sattelanhänger mit Tandemachse.
 
Hallo,

Fritz schrieb:
Weißt Du vielleicht auch, ob es ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zwischen ...

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal wurde noch nicht genannt - der Rahmen des Fahrgestells. Der HW80 hat einen gekröpften Rahmen. Der HW60 besitzt wie der THK5 durchgehende Träger aus U-Profilen.

Gruß Klötze
 
Nordländer schrieb:
Hätte man für die eigene LKW-Produktion nicht schon selbst kaputt gemacht, ...
RGW-Beschluss. Ein durchaus nachvollziehbarer obendrein. Die kleine DDR war zwar in fast allen besser als die restlichen RGW-Länder, konnte mit ihren Kapazitäten aber den Bedarf des RGW nicht decken. Ergo wurde eine Spezialisierung und Massenfertigung angestrebt, an welche sich aber nur die DDR gehalten hat. Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass die DDR nicht so Pleite war, wie die anderen Länder.
 
Der Beschluss führte aber auch dazu, dass wir uns hier über den Balkan-Exportschlager ROMAN "freuen" durften. :boeller:

Aber auch die Spezialisierung im RGW brachte bei Weitem nicht die benötigten Stückzahlen hervor. Wenn man dringend ein Fahrzeug benötigte und in der Zuteilung noch nicht dran war, wurde improvisiert.

Ich kann mich noch daran erinnern, dass sich das WBK Rostock über irgendwelche Irrwege ein ROMAN-Fahrgestell besorgte und alle weiteren Teile für den Aufbau eines kompletten Fahrzeuges über allemöglichen Betriebe organisiert wurden. So bauten dann die Schlosser des WBK aus dem Fahrgestell und den Einzelteilen den benötigten Fahrmischer in Eigenregie zusammen.

Aber zurück zum Thema; hier geht's um Anhänger.
 
Auf die Art baue ich aber noch Heute für LKW unf Hänger für die Modellbahn ....
Außerdem sage ich doch gar nicht, dass es funktioniert hätte, was der RGW wollte.
 
@ Harka

Da lag der Fehler im System. Andere Staaten haben sich nicht an den RGW-Beschluss gehalten. So sollte Tschechien keine Omnibusse oder leichte NFZ bauen. Sie haben es aber weiterhin gemacht (Karosa, Avia usw.). An den RGW-Beschluss hat sich nur die kleine DDR gehalten und die Oberen haben damit die Unternehmen kaputtgespielt. Lieber hat man den W50 gegen harte Dollar an kriegstreibene Staaten verkauft und die eigene Wirtschaft mußte nach LKW´s betteln. Geiler Staat.
 
aber gerade Avia, Star, Jelecz, Zuk etc. zeigen, was dann dabei raus kommt, wenn man sich verzettelt - nämlich nix vernünftiges. Von den Roman standen über 100 kaputt beim STK Erfurt rum ...

Die Idee hinter den RGW-Beschlüssen war schon nicht schlecht. Allerdings hebelten sie die Gesetze der Marktwirtschaft aus und wie wir (vermutlich) alle wissen, klappt das auch im Sozialismus nicht auf Dauer. Ikarus-Busse wurden unbezahlbar (weshalb plötzlich Karosa-Busse auftauchten). Das letzte DDR-Schulsegelflugzeug "Lehrmeister" kostete neu 15.700 Mark, der polnische Nachfolger "Bocian" war leistungstechnisch nicht viel besser (und somit bei Einführung schon überholt), kostet aber 30.000 M, die Grundüberholung 10 Jahre später 40.000 M und nur die Kabinenhaube des Nachfolgers "Puchacz" 13.000 M.
 
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