Geschichte
(Andere Nummern: 99-09-76 / 99-01-76 / 99-02-11 / NWE 339)Der ursprüngliche Güterwagen NWE 339 entstammte der 1909er Serie aus Görlitz. Er wurde 1983 für den Wiederaufbau der Strecke zwischen Straßberg – Stiege als Steuerwagen umgerüstet. Der Zug wurde mit Steuerwagen an der Spitze und normalspurigen Schotterwagen auf Rollwagen von Stiege zur Baustelle geschoben [1]. Im Buch "Die Selketalbahn“ finden sich zwei Bilder vom Einsatz [2], hier wurde im Text die Nummer mit 99-01-78 allerdings falsch angegeben.
Aktuell steht der Wagen restauriert in Nordhausen und wurde u.a. dieses Jahr im Rahmen des Bahnhofsfests gezeigt. Aktuell trägt er wieder die Nummer 99-02-11. Aktuelle Fotos und Maße wurden dankenswerter Weise von Julius beigetragen.
Bei der Umsetzung haben wir uns nach Möglichkeit am Stand der 1980er Jahre orientiert und die Projektbezeichnung entsprechend gewählt. Die Konstruktion wurde auf Basis unseres Entwurfs des Wagens 99-02-25 angelegt und an einigen Stellen deutlich verfeinert. Eine Auskopplung aus dem Projekt war der 99-06-51 (ex 99-02-05).
Im Vergleich zum 99-02-25 sind bei diesem und dem Steuerwagen die seitlichen Lüftungen im 2. Feld. Ein Vergleich mit dem Bild des fabrikneuen NWE-Wagen 350 (99-02-22) in Görlitz [3] zeigt, dass dieses Schema dem ursprüngliche Erscheinungsbild jener Wagen entspricht.


Die Dateien sind wieder auf Printables und Thingiverse hinterlegt und für nicht-kommerzielle Nutzung freigegeben. Über einen Blick auf die Ergebnisse würde ich mich wie immer freuen.
Druck
Bei TTm ist der Platz im Wagen bei Einsatz eines Decoders und Beleuchtung der Spitzen- und Zugschlusssignale knapp. Daher sollte gut überlegt werden, ob die sommerliche Variante mit offenen Türen oder die geschlossene Variante ausgesucht wird. Wer möchtet, findet auch den Ofen in M1:10 für die Inneneinrichtung unter meinen Entwürfen - bei den 90 cm Höhe im Original wird es mit den Details eng.
Ich habe den Wagenkasten auf 45° kopfüber (135°) gedreht gedruckt. Einige Details sind sehr fein, so dass sich sehr dünne Spitzen für die Stützstrukturen empfehlen, die vor dem Aushärten mit einer Rasierklinge abgetrennt werden können. Persönlich habe ich in Lychee mittlere Supports mit Spitzen um o,27 mm verwendet, diese dann etwas variiert -- Details bekamen feinere und ein paar tragende Strukturen wurden etwas dicker angelegt.
Falls auf der Bremserseite ein Tritt abbricht, gibt es eine Extrastufe als Datei, die bei Bedarf auch gespiegelt werden kann. Diese wäre auch für den bereits an anderer Stelle vorgestellten Gerätewagen aus Gernrode verwendbar.
Ersatz für gebrochene Schlussscheibenhalter würde ich aus o,3 mm Messingdraht formen.
Nach dem Druck
Die Löcher für Griffstangen und Beleuchtung können bereits vor dem Härten nachgebohrt werden. Ich habe dafür Bohrer mit o,4 mm und o,56 mm benutzt.Die Griffstangen auf der Bremserseite können -- auch schon vor dem Härten -- mit dünnem Draht ergänzt werden. Ich hatte dabei zu einer alten Gitarrensaite gegriffen. Zum Kleben bietet sich die Verwendung von UV-Resin an. Der Draht sollte neben dem Sitz nicht zu tief in das Material gesetzt werden, da dann für die Fensterscheiben weniger Platz zur Verfügung steht.
Die M2,5-Gewinde für die Befestigung der Kupplungen können bei Bedarf nachgeschnitten werden.
Für die Fensterscheiben kann man sich an folgenden Maßen orientieren, die Angaben sind etwa o,5mm kleiner als die eingearbeiteten Hinterschneidungen:
TTm | Höhe | Breite | |
Steuerseite | 1 x | 5,0 mm | 5,5 mm |
Bremserseite | 2 x | 5,5 mm | 4,0 mm |
Für die Fenster auf der Bremserseite griff ich dann doch zu angepassten Stücken aus einer CD-Hülle.


Radsätze
Als Radsätze kommen normale N-Achsen (14,5 mm Länge) mit 5,6 mm Laufkreisdurchmesser in Frage. Ich habe welche mit Kerben für Stromabnehmer verwendet. Die Kupplungen wurden mit M2,5 x 4 mm Flachkopfschrauben befestigt. Zur Verminderung der Reibung zwischen Resin und Schraube empfiehlt es sich etwas Wachs auf die Schraube zu geben. Für normale Radien reicht die 9er Version der Kupplungen, für engere Radien kann zur 11er gegriffen werden, die nicht mit den Rangiertritten kollidiert.Fahrzeugnummer
Neben Decals gibt es mehrere Verfahren Nummern auf das Fahrzeug zu bekommen. Ich entschied mich für eine 3D-gedruckte Schablone. Da ich aus meiner Sicht damit an der Grenze der Leistung meines Druckers angelangt bin, kann ich das Verfahren nicht allgemein zu Nachahmung empfehlen. Die 1,2 mm hohe TGL-Schrift der Nummer führt zu Strichbreiten von o,17 mm Breite. Im Gegensatz zum Gerätewagen waren 2-3 von 4 Schablonen verwendbar.
Beleuchtungsidee
Natürlich kann der Steuerwagen beleuchtet werden. Das ist mit der geschlossenen Variante einfacher. Löcher für o,5 mm Lichtleiter sind vorgesehen. Selbstgefertigte Stromabnehmer, Decoder und LEDs mit Lichtleiter in die Stirnwand sind im bereits umgesetzten Fahrzeug eingebaut. Es empfiehlt sich, die Farbe des Wagens lichtdicht anzulegen. Auf den Bildern aus den 1980ern [2] sind die roten Lampen über den weißen und auch etwas höher als im aktuellen Zustand.Ein erster Entwurf für die Platine ordnete die Position passender zu als die aktuelle Fassung, scheiterte dann aber an anderen Problemen des gewählten Layouts.




Eigentlich reicht eine weiße und eine rote LED mit den Lichtleitern in einem Schrumpfschlauch. Damit erspart man sich einigen Aufwand bei der Tarnung der LEDs und Lichtleiter.
Die Grundidee der gedruckte Lampengläser funktioniert. Allerdings waren die Aussparungen für das Ende des Lichtleiters nicht schön ausgeformt. Vielleicht lässt sich das mit mehr Erfahrung bei Benutzung von klarem Resin verbessern.



Ich selbst habe daher die Lichtleiter mit der Oberfläche plan geschnitten und die "gedruckten Sandkörner" mit etwas UV-Resin verklebt. Ein Hauch Resin oder Lack über den "Gläsern" glättet die Oberfläche. Nach den dunkleren Schlusslichtern des Vorbildfotos in [2] gehe ich davon aus, dass auch das Glas mit Glühlampenlack gestrichen war. Die Schlusslichter bekamen bei mir daher noch einen Überzug aus roter Farbe.



Dach
Für die Gestaltung des Daches mit Dachpappen kann eine Aufnahme aus 2010 von oben herangezogen werden [4]. Den Stand des Dachs von 2018 gibt es dann noch hier [5].Ich habe dünnes Papier in Streifen aufgeklebt und mit verschiedenen Grautönen gesprenkelt und dann die Übergänge mit frischem Teer(schwarz) "abgedichtet". Beim nächsten Mal werde ich wohl eine etwas feinere Zeichenfeder oder einen mit Wasser vermalbaren Stift benutzen.

Quellen
1. Bethke M, Finke W, Schweers H. Die Fahrzeuge der Harzer Schmalspurbahnen: Südharz-Eisenbahn, Gernrode-Harzgerode Eisenbahn, Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn, Deutsche Reichsbahn, Harzer Schmalspurbahnen. Aachen: Schweers und Wall; 2003.2. Zieglgänsberger G, Röper H. Die Selketalbahn. 3., bearb. u. erg. Aufl. Berlin: Transpress, Verl. für Verkehrswesen; 1989.
3. Fotografie: Zweiachsiger gedeckter Güterwagen mit Bremse (Schrägansicht, Spurweite: 1000 mm), 1909. Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft: Verkehrsmuseum Dresden: Ressource: Museum-digital:deutschland. (1909). https: //nat.museum-digital.de/singleimage?imagenr=983408
4. Mittag H.: G-Wagen 99-01-76 am 08. Mai 2010 in Nordhausen Nord; KDs Schmalspuralbum. https: //www.kdtroeger.de/sma000100050027.htm
5. John S.: Frisch aufbereiteter Güterwagen der Harzer Schmalspurbahn im Bahnhof Nordhausen fotografiert von der Zeppelinbrücke 17.02.2018; Bahnbilder.de. https ://www.bahnbilder.de/bild/deutschland~gueterwagen-schmalspur~g-gedeckte-wagen-zwei-dreiachsig/1068547/frisch-aufbereiteter-gueterwagen-der-harzer-schmalspurbahn.html
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