Der Containerkran in Wort und Bild
Hallo,
@all: Danke!
ich hatte vor längerer Zeit schon mal einen Artikel im TT-Bahner eingestellt. Den will ich hier gerne noch mal in Auszügen wiedergeben. Und natürlich auch die zugehörigen Bilder, den sie zeigen einige Details besser als die Anlagenfotos.
Vielleicht bekommt ja noch jemand Lust, sich auch so ein Ding zu bauen ...
Das Krangerüst entstand unter Verwendung von Kunststoffprofilen (Plastruct / Evergreen). Die Handläufe und Gitter sind ebenfalls Bauteile von Plastruct.
Die Antriebsblöcke wurden aus Messing U-Profilen gebohrt und gefräst. Sämtliche Zahnräder sind Modulo 0,3.
Die Motoren (RE1017 von Maxon – zwei im Hauptfahrwerk sowie je einer für das Brückenfahrwerk und das Hubwerk) machten den größten Kostenblock bei diesem Vorhaben aus. Allerdings sorgen diese Motoren auch für einen seidenweichen Lauf bei langsamster Geschwindigkeit und sichern im Hauptfahrwerk einen sauberen und synchronen Lauf. Das war bei dieser Konstruktion ein gewichtiges Argument, der Kran soll schließlich beim Fahren nicht auf den Laufschienen verkanten oder taumeln .
Eine Herausforderung der besonderen Art war der Bau des Greifers für die Container. Er sollte sowohl 20’ als 40’ Container greifen können und diese unter allen Umständen sicher halten. Durch Zufall entdeckte ich einen Artikel, der einen vorbildbgerecht langsamen Stellantrieb für Signale und Weichen auf Basis von Memorydraht beschrieb. Memorydraht ist eine Legierung mit bemerkenswerten Eigenschaften: unter Stromfluß zieht sich der Draht zusammen, sobald der Strom wieder ausgeschaltet wird, nimmt er seine ursprüngliche Länge wieder ein. Ich habe deshalb bei Jacques Le Plat in Belgien ein Starterpack geordert und damit etwas experimentiert. Das Ergebnis ist eine Konstruktion, bei der die Greifer im stromlosen Zustand durch kleine Rückholfedern zusammengezogen werden und den Container festhalten. Bei einem Stromfluss von 200mA zieht der Memorydraht die Greifer auseinander und der Container ist frei. Das Öffnen oder Schließen dauert jeweils ca. 2 Sekunden.
Gesteuert wird das Ganze ausschließlich digital durch insgesamt drei Decoder. Die beiden Hauptfahrwerksmotoren sind elektrisch parallel geschaltet und werden von einem Zimo MX63 gesteuert. In der Brücke steuert ein Tran DCX73 das Brückenfahrwerk und ein zweiter DCX73 das Hubwerk und den Greifer. Da es der MX63 auch gestattet, die Lampenausgänge blinkend zu schalten, wurden am Fahrwerk noch Warnblinklichter auf LED-Basis eingebaut.
Und weil in Containeranlagen auch Nachts reges Treiben herrscht, wurden für den Nachtbetrieb noch 6 N-Flutlichstrahler von Brawa an den Rahmen gebaut.
Sei August 2004 befindet sich der Kran jetzt im Einsatz und hat sich abgesehen von einigen anfänglichen Kinderkrankheiten gut bewährt.
Das dem Digitalbahner leidlich vertraute Kontaktproblem wurde durch die verwendeten Decoder von vornherein zur Bedeutungslosigkeit verdammt – sowohl der Zimo als auch die Tran-Decoder stecken kurze Spannungsaussetzer ohne Probleme weg und auch der Container hängt dank Federkraft jederzeit sicher am Greifer.
Die Bilder:
links: Der Kran im Rohbau
Bild2: Die Brücke im Rohbau von unten, die Lage der Motoren und Zahnräder sieht man hier am Besten
Bild3: der Greifer von unten
Bild4: die Brücke fast fertig von oben
Bild5: Der Kran fast fertig - Die Beschriftung am Portal fehlt hier noch