Hallo!
Der Städteexpress entstand eigentlich eher zufällig durch ein kleines Problem der Waggonbauindustrie der DDR. Die CSD hatte eine Serie
Reisezugwagen Typ Y/B70 bestellt, konnte diese aber aufgrund finanzieller Probleme nicht abnehmen. Die Wagen hatten nur elektrische
Heizung und Dako-Bremse, sowie drei Trittstufen an den Türen, wodurch sie auch bei späteren Umlackierungen als solche zu unterscheiden
waren.
Die DR übernahm wie gesagt diese Wagen. Für den 1976 eingeführten Städteexpress-Verkehr, als Nachfolger des sog.
Städteschnellverkehres wurden drei Wagentypen verwendet:
Ame:
Bme:
Hatte ebenfalls 9 Abteile und damit einen identischen Wagenkasten!
und den bekannten Rekogepäckwagen WRge mit zusätzlichen Küchenfenstern (15 Stk.)
Die CSD nahm auch den folgenden Wagentyp nicht ab:
BDmse:
Typisch tschechisch ist der seitliche Vorbau des Zugführerabteils.
Die DR nahm zum Fahrplanwechsel 1976 den Betrieb auf.
Es fanden die Elokbaureihen 211 und 242 Verwendung, ferner auch die 132er.
Von Karl-Marx-Stadt ist auch die anfängliche Bespannung mit zweimal 118 B'B' bekannt, allerdings nur am Anfang, wegen der Heizung.
10 Stück Halberstädter Mitteleinstiegswagen fanden ab ca. 1980 als Verstärkungswagen Verwendung, sie waren auch mit Halberstädter
Seitengangwagen zu sehen. Auch der Prototyp mit Schiebetüren fand Verwendung.
Die Halberstädter Seitengangwagen kamen auch in Städteexpress-Farbgebung und gleicher Innenausstattung wie im Binnenverkehr zum
Einsatz. Auch Wagen beider Klassen mit GP200-Drehgestellen oder zentraler Energieversorgung ("ee" in Wagenbezeichnung, später "z")
fanden Verwendung.
Gepäckwagen gab es in diesen Zügen keine.
Mitte der 80er Jahre wurden die Dächer wie bei den grün-beigen Wagen rehbraun lackiert und die 2.Klasse Y-Wagen mehr und mehr durch
Halberstädter Seitengangwagen ersetzt. Die Mitteleinstiegswagen sind schon vor der Dachfarbenänderung in den Schnellzugdienst
abgewandert.
Die Städteexpress-Züge hatten die dritthöchste Prioritätsstufe nach Regierungsfahrten und Bahndienstfahrten (Stichwort "Unfall") im
Streckennetz.
Es war vorgesehen, den Speisewagen als Trennung zwischen 1. und 2. Klasse einzusetzen, was aber bei manchen Zugläufen nicht immer der
Fall war. Dieses Prinzip übernahm auch die DB für ihren IC'79.
Ein Städteexpress bestand i.d.R. aus 9 - 14 Wagen, wobei die Anzahl der Erste-Klasse-Wagen meist nur etwas geringer als die Anzahl der Zweite-Klasse-Wagen war.
Typische Zugbildungen findet Ihr hier:
Die 112er und die eine 118er dienten aber nur für die Bespannung der Karl-Marx-Städter Leerzüge, welche am Wochenende (wo der Städteexpress generell nicht fuhr) zur Abstellung nach Erdmannsdorf-Augustusburg gefahren wurden.
Als reguläre Traktionsmittel fanden ab 1984 auch immer mehr die Loks der BR 243 Verwendung. Der Karl-Marx-Städter Städteexpress verkehrte später als einizger mit BR 250, da der zwischenzeitlich geänderte Lauf über Dresden in den sächsischen Bergen diese Lok notwendig machte.
Nach der Wende liefen die Städteexpress-Wagen schlagartig bunt in den Schnellzügen mit, auch in den Relationen, die ins DB-Netz führten. Die letzten Wagen erhielten in dieser Farbgebung noch das DB AG-Logo, bis im Frühjahr 1998 der letzte Wagen in Bahnbestand diese Farbgebung verlor, nicht ohne zuvor noch mit dem ersten verkehrroten Rekofahrradwagen eingesetzt worden zu sein.
Mehrere Wagen (insbesondere die Speisewagen) sind noch bei Museumsbahnen und Eisenbahnvereinen erhalten geblieben. Aber nur der Speisewagen der Vennbahn in Belgien ist nach meinem Wissen derzeit in dieser Farbgebung lackiert.
Viele Grüße
Daniel