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Modelltest "Interregio"-Set 210105 von Modist

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TEST: "Interregio"-Set 210105 von Modist

Nachdem das Geld für die Modist-IR-Wagen bereits abgebucht war, stieg die Vorfreude schlicht ins Unermessliche und stolz nahm ich das Paket in Empfang. Hoch waren auch die Erwartungen. Und wohl genauso lang mein Gesicht beim Auspacken. Es gehört sich zwar eigentlich nicht, aber wenn man schon vorm Auspacken zur Erkenntnis kommt, dass das Set in Wahrheit gar kein echter Interregio ist, dann sollte dies schon mit in die Einleitung.

Aber der Reihe nach.
Der einzige wirkliche Interregio-Wagen im Set ist der Fahrradwagen Typ Bimdz. Dieser hat vorbildgerecht eine neue Fensterteilung mit 12 „Abteil“-Fenstern (lose und fest) bekommen, ferner eine neue leider nur einfarbige Inneneinrichtung, sowie ein umgerechnet 800mm breites Toilettenfenster. Schön, dass das Fahrradabteil keine Sitze erhielt und dort auch kein WC nachgebildet wurde. Leider war das ehemalige WC-Fenster ausnahmsweise nur 600mm breit, da sich zwischen diesem und der Tür der Schaltkasten befindet. Weniger schön ist, dass die neu entwickelte Abteilwand unten nicht offen ist. Die Stirnseiten sind leider für einen Interregio-Wagen falsch. Die Dachlüfter sind einzeln angesetzt und die Lüftergitter aufgedruckt.
Der Langträger ist vorbildlich dreifarbig beschriftet und auch die Wassereinfüllstutzen für das WC wurden nicht vergessen (großes Lob!), das Zuglaufschild im Zuglaufschildkasten zwar weiß hervorgehoben aber nicht bedruckt. Das DR-Logo ist vorbildgerecht das grüne mit umrundendem Schriftzug, beheimatet ist der Wagen in Leipzig. An diesem Wagen sind die Zurüstteil-Trittstufen zu montieren. Das ist leider nicht so einfach, da sie nicht passen und die Anleitung vermerkt "bereits montiert".

Zweiter Wagen ist der Amz mit Schwenkschiebetüren. Dieser Wagen ist ein reiner Abteilwagen und sollte beim Vorbild eigentlich in grün-beige geliefert werden, da kam die Wende.
Die Türen sind beim Modell relativ grob aufgraviert. Leider ist der Türgriff nicht wie die Klapptrittstufe silbern bedruckt. Durch die am Wagenrahmen angespritzten normalen Trittstufen wird die Tür leicht nach außen gedrückt. Vorbildgerecht sind an diesem Wagen auf der Abteilseite Lüftungsgitter auf dem Dach einzeln angesetzt. Der Wagen besitzt zudem vorbildgerecht ebenfalls ein 800mm-Toilettenfenster und ansonsten nur Schiebefenster.
Der Langträger an sich ist nur zweifarbig bedruckt. Gelbe Anschriften wurden schwarz gedruckt, nur die Wassereinfüllstutzen für das WC sind gelb (Warum??). Das zweifarbige Zuglaufschild weist den Wagen für den IR von Görlitz nach Wismar aus, beheimatet ist der Wagen in Görlitz.

Der dritte Wagen ist ebenfalls kein „echter“ IR-Wagen und dazu noch ein Exot. Kurz zum Vorbild des Bomz: Die letzte Serie an langen Halberstädtern wurde in einer modifizierten Form geliefert. Die Wagen erhielten Einzelsitze in den 11 Abteilen und andere Fenster, wobei das Toilettenfenster 800mm breit war. 24 von 112 Wagen wurden in IR-Lack abgeliefert, der große Rest in IC-Farben. Da die 24 Wagen mehrspannungsfähig waren, erfolgte der Einsatz bevorzugt im internationalen Verkehr u.a. nach Prag und Wien. Noch vor Gründung der DB AG wurden die Wagen deshalb Orientrot (IC) umlackiert. Bilder von blauen Wagen im IR (sind ja durch die durchgehenden Schiebefenster leicht zu erkennen) hab ich auch noch nie gesehen.
Das Modell nutzt den Wagenkasten des Bm-Wagens (also der vom grün-beigen 2. Klassewagen) mit schmalem Toilettenfenster. Auch wenn das schmale Toilettenfenster von der Abweichung nur in Millimeterbereich liegt, so liegt die Abweichung bei immerhin -25%, wo sonst würde man so was hinnehmen?
Das Dach erhielt ebenfalls angesetzte Lüfter und bedruckte Lüftungsgitter, leider alle an der falschen Stelle! (Wie beim Bimdz). Der Langträger ist dreifarbig bedruckt, ein Zuglaufschild fehlt vollkommen. Die Beheimatung des Wagens ist laut Druck in Berlin-Rummelsburg.

Alle drei Wagen haben fälschlicherweise weiße Fensterrahmen (keine silbernen!), welche nicht plastisch graviert sind. Bei der Gelegenheit möchte ich auch mal generell anmerken, dass die Fenster von außen eingesetzt werden und gegenüber der Seitenwand überstehen, während im Modell dieser Eindruck nicht einsteht.
Die Lüftergitter für die Luftansaugung auf der Gangseite aller Wagen sind aufgedruckt, geben aber die unterschiedlichen Typen wieder. Die Lackierung der Farbflächen ist sehr sauber, das Lichtgrau ist deutlich dunkler als das von anderen Herstellern.
Die drei Wagen sind an sich recht stimmige Modelle. Wirklich störend und bei dem Preis nicht mehr zu rechtfertigen sind die durchweg beigen Inneneinrichtungen. Diese lassen sich leider nicht mehr auseinander nehmen, da man mit dem Klebstoff großzügig war. Auch nicht zu erklären ist die Langträgerbedruckung beim Amz, wo man doch die gelbe Farbe eh gedruckt hat. Der Druck an sich ist sehr scharf, die Schrift aber ziemlich fett. Die Griffstangen an den Türen sind silbern gespritzte Zurüstteile, welche sich relativ einfach montieren lassen.
Die Drehgestelle sind alle vom Typ GP200. Der Schlingerdämpfer liegt als Zurüstteil bei, muss aber geklebt werden, da er alleine sehr locker sitzt. Die Bleche für die Achslager sind auch von außen zu sehen und beeinträchtigen die Optik. Das Drehgestell an sich ist nicht sehr tief und recht einfach graviert. Eine Stromabnahme ist über die Achslagerbleche und Kontaktstreifen möglich, welcher beim Fahrradwagen leider gut sichtbar durch den Fahrradraum führt. Die Radsätze haben ein sehr schönes filigranes Profil erhalten, glänzen aber im Vergleich zum Graubraunen Wagenunterbau. Dieser ist bei allen drei Wagentypen gleich und stellt zumindest beim Amz und Bimdz einen Kompromiss dar. Die Bremsarmaturen sind sauber graviert, aber nicht farbig ausgelegt. Dies kann der geneigte Hobbyfreund ebenso wie die Schlusslichter in Eigenregie ausführen. Die Kulissenmechanik ist sehr leichtgängig und besitzt eine Aufnahme nach NEM, in welcher die Tillig-Kupplung steckt.

Die Anleitung zum Set und den Zurüstteilen ist leicht verständlich. Die Generatoren hatten alle Wagen jedoch nicht; „z“ in der Typenbezeichnung steht für die zentrale Energieversorgung. Es liegen drei Tüten mit allen Teilen als Zurüstteile bei. Dabei fehlen jedoch die Magnetschienenbremsen.

Generell unschlüssig ist die Zusammensetzung des Sets. Die Wagen passen weder von den Typen, noch der Beheimatung noch den Zuglaufschildern in einen Zug. Gerade das sollte doch aber der Setgedanke sein?
In dem Set hätte ich zumindest anstatt des Bomz einen echten Interregio-Wagen erwartet. Der Amz wurde ja zumindest zu DR-Zeiten wie ein richtiger IR-Wagen genutzt, da die DR keine 1.Klasse-IR-Wagen hatte.
Etliche kleine Fehler summieren sich bei den Wagen zusammen, so dass das Prädikat perfekt nicht gegeben werden kann. Beispiel sind die Zuglaufschilder. Entweder ganz oder gar nicht und es fehlen dazu auch noch die Wagennummern. Leider wurde der wirklich gute mehrfarbige Druck nicht konsequent so umfangreich ausgeführt. Am gespaltenen Eindruck des Sets kann auch eine sehr gute Verarbeitung nichts ändern. Für ein Set made in China, dafür in der oberen Preisklasse von Großserienmodellen hätte ich persönlich mehr erwartet und nach dem unstimmigen grün-beigen Ergänzungswagen ist mein Vertrauensvorrat in Modist aufgebraucht.
 

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