FD851
Foriker
Ich will mich bemühen, einen halbwegs fundierten „Vorab“-Testbereicht abzuliefern, der jedoch ohne Messtechnik erstellt wurde – einen unfassenden Testbericht überlasse ich den Experten. Ich platziere den Test auch ausdrücklich nicht unter Testberichte – denn Meinungen dazu sind ausdrücklich erwünscht.
Gern hätte ich ihn etwas eher gehabt (wenigstens zum Leipziger Stammtisch am 09.04.2005) und lange hab ich auch gewartet – Mensch, wenn ich mir’s recht überlege, das war 2002, als ich das Teil bestellt habe – und schon Jahre vorher hatte JATT von dem Modell gesprochen.
Ich verzichte auch bewusst auf umfassende Informationen zum Vorbild: In Kurzform nur soviel: Baujahr 1935, 410-PS-Typ, dieselelektrischer Antrieb, Essener Grundriss, Höchstgeschwindigkeit 110km/h.
Ausgeschieden aus dem Personenverkehr bei der DR zu Beginn der 70-er Jahre, letzte Einsatzstrecken lagen im Mansfeldischen. Die wenigen Fahrzeuge, die die Epoche 4 erlebten, behielten sicher auch für ihren nur noch kurzen Lebensabend ihre Epoche3-Lackierung und dürften damit auch einen diskussionsarmen Einsatz in Epoche4 rechtfertigen. VT137 099 (185 099) blieb als Sondertriebwagen des Präsidenten der Rbd Greifswald im BW Stralsund länger in Betrieb (und ist noch nichtbetriebsfähig erhalten). Die VT’s wurden sowohl auf Hauptstrecken (z.B. im Ruhrschnellverkehr) als auch im Nebenbahndienst zum Einsatz gebracht, somit ist auch das Modell universell auf nahezu allen Anlagen einsetzbar. Zu Zeiten der Epoche3 liefen die bei der DR verbliebenen und dem Reiseverkehr zur Verfügung stehenden VT137 der vorliegenden Bauform mit einer Ausnahme (1 VT in Berlin-Karlshorst) alle im sächsischen Raum.
Die UPE liegt für die zweiteilige Garnitur bei knapp 170 Euro, wer Vorbestellpreise geltend machen kann, konnte das Modell auch schon teilweise für 135 Euro erstehen, ein meiner Meinung nach sehr attraktiver Preis.
Zunächst sind die mit VT137 096, VS145 114, BW Flöha, Rbd Dresden beschrifteten Fahrzeuge zuzurüsten. Wohl rekordverdächtig befinden sie in der Verpackung 11 Spritzlinge mit Zurüstteilen – für die vollständige Zurüstung von VT und VS sind 76 !!! Einzelteile anzubringen, damit ist für mindestens einen erlebnisreichen und ausgefüllten Bastelabend gesorgt. Für mich ist damit die Grenze des Zumutbarem eigentlich überschritten, Natürlich wirkt die Zurüstung der Fahrzeuge durch den Kunden in erheblichem Maße preissenkend, aber ist wirklich jeder Käufer automatisch auch so geschickt, dass er die Zurüstteile so montieren kann, ohne die Optik des Modells durch Klebespuren o.ä. negativ zu beeinflussen?
Alle Zurüstteile bestehen aus Plast. Tillig empfielt die Anbringung der Zurüstteile unter Zuhilfenahme von Klebstoff – 76 Möglichkeiten sich das Modell zu verunstalten. Ob ein fester Sitz ohne Kleber gewährleistet ist, hab ich noch nicht getestet. Eine deutliche Aufwertung würde das Modell erfahren, wenn die Übergangsbleche an den gekuppelten Wagenenden auch im Anlagenbetrieb „heruntergeklappt“ montiert werden könnten. Nach der Zurüstung droht der nächste Ärger – so wie man das von vielen Herstellern auch anderer Nenngrößen kennt: Das Modell passt ohne Manipulation an der Verpackung nicht mehr in diese.
Überhaupt Verpackung: Mir ist rätselhaft, was man sich bei Tillig mit dieser Verpackung gedacht hat. Durch die Unterbringung von VT und VS nebeneinander und der Beilage der Zurüstteile ergibt sich eine Gesamtlänge der Verpackung von 49cm. Mit dieser Länge passt die Verpackung nur „quer“ auf Regale oder Schränke, ist unhandlich zu transportieren und nur mit großem Verpackungsaufwand versandfähig. (Mein Modell kam mit der Post – notgedrungen in einem riesigen Paket – mit viel Verpackungsaufwand beim Händler und viel Entsorgungsaufwand für die Umverpackung bei mir.) Vielleicht kann man hier zukünftig bei Tillig durch Anordnung der Fahrzeuge untereinander das Problem entschärfen.
Das Modell gibt das Erscheinungsbild dieser von der Form her sehr anspruchsvollen Fahrzeuge hervorragend wieder. Die zahlreichen Farbtrennkanten am Gehäuse sind sauber und gerade. Die Bedruckung ist von beispielhafter Qualität und die Beschriftung mit einer Lupe gut lesbar. Sowohl VT als auch VS besitzen einen freien Durchblick und sind mit einer gut gestalteten Inneneinrichtung versehen, die beim Triebwagen den Antrieb gut verdeckt. Die Inneneinrichtung in den Fahrgasträumen ist durchgängig in einem hellen, beigen Farbton ausgeführt und freut sich bereits auf eine farbliche Nachbehandlung. Eine Nachbildung der Führerstände ist nicht vorhanden, wohl aber die Treennwände zu den Fahrgasträumen.
Nimmt man die Fahrzeuge aus der Verpackung, fällt zuallererst das niedrige Gewicht des Triebwagens auf, man glaubt der Steuerwagen in der Hand zu haben, aber nein ...
Sowohl Trieb- als auch Steuerwagen nehmen mit allen 4 Achsen Strom ab, eine stromseitige Verbindung von VT und VS ist über die bei Tillig-Wagen übliche teilbare Steifkupplung aber nicht vorhanden. Somit ist der vorbildgerechte Halt vor „Halt“-zeigenden Signalen bei vorn laufendem VS wie beim ICE oder dem 172 nicht gegeben.
Der Triebwagen verfügt über voneinander unabhängige, automatisch wechselnde Spitzen- und Schlussbeleuchtung, der Steuerwagen nur an der „Außenseite“ der gekuppelten Garnitur. Das ist nicht vorbildgerecht. Bei voranlaufendem Steuerwagen leuchten an Trieb- und Steuerwagen die Spitzenbeleuchtung, bei gezogenem VS führen VT und VS das rote Schlußsignal.
An den „Außenseiten“ tragen die werkseitig montierten normalen TT-Bügelkupplungen in NEM-Schächten nicht unbedingt zur optischen Verbesserung bei. Wer sich auf den Einsatz als VT/VS beschränkt und nicht längere Triebwagenverbände fahren will, sollte die Bügelkupplungen entfernen und die Pufferbohlen entsprechend zurüsten oder aber zumindest gegen die teilbaren Kurzkupplungen tauschen.
Der Antrieb erfolgt ausschließlich auf beide Achsen des beim Vorbild Dieselmotor und Generator tragenden Drehgestells (das ist das Gestell mit dem größeren Achsstand). Die Antriebsachsen sind „über Kreuz“ mit jeweils einem Haftreifen ausgerüstet. Das Fahrverhalten ist mit dem Wort „dynamisch“ recht gut beschrieben. Der Antrieb (scheint ein 5-Poler analog V100 zu sein) reagiert präzise auf Änderungen der Spannung. Eine Schwungmasse gewährleistet die Überwindung kurzer stromloser Abschnitte. Der Auslauf bei 12 Volt liegt bei wenigen cm. Schon bei sehr geringer Spannung fährt der Triebwagen ruckfrei an, einmal in Bewegung, kann die Spannung geringfügig reduziert werden, ohne dass das Fahrzeug stehen bleibt.
Erste Testfahrten ergaben ein recht markantes, hochfrequentes Laufgeräusch, dass eine Ergänzung der Schmiermittel nach der Einfahrzeit angezeigt erscheinen lässt.
Weichenverbindungen aus EW1 und Gegenbogen (Radius ab 310mm) werden sicher befahren. Auch Bogenweichen, die bekanntermaßen von einigen Modellen nicht „geliebt“ werden, werden sicher befahren. Bezüglich der Tauglichkeit für Standartgleis und engere Radien kann ich keine Aussagen treffen, da ich diesbezüglich keine Testmöglichkeit habe. Die dem Modell beiliegende Betriebsanleitung nennt keine Einschränkungen bezüglich kleinster befahrbarer Radien. Von einem Händler weiß ich, dass beim Einsatz auf dem kleinen Radius bei Standartgleis, die Kulisse des Steuerwagens offensichtlich überfordert war und „zerkaputtete“. Käufer des Modells berichteten auch von erforderlichen Nachjustierungen der Stromabnehmer am Steuerwagen, nachdem sich die Stromabnehmer an Gehäuseteilen des VS verhakten (Entgleisung des VS). Bei meinem Modell gab es keine Entgleisungen, nach Kurvenfahrt stand aber der Wagenkasten schief – irgendetwas hakt da in der Drehgestellhalterung.
Zum Thema Zugkraft: Auf der teilweise im Bogen liegenden Steigung von 2,5 bis 3% wurde die Zugkraft überprüft und Zugkraftreserven durch Beistellung weiterer Wagen ausgelotet. Auf der o.g. Steigung ist der Triebwagen in der Lage, neben dem Steuerwagen mehr als 2 weitere leichtlaufende 4-achsige Reisezugwagen (hier im Test Bm der DB von Tillig) ohne zu schleudern über die Steigung zu fördern und diese auch aus dem Stand in der Steigung sicher anzufahren. Dabei ist es unerheblich, ob der TW die Wagen zieht oder schiebt. Für die Einstellung eines VB ist also eine ausreichende Leistungsreserve vorhanden. Entsprechender Literatur ist zu entnehmen, dass zu Beginn der 30-er Jahre den vierachsigen VT auch umgespritzte Eilzugwagen als Beiwagen/Steuerwagen beigestellt wurden. Ein entsprechend umlackierter C4 wird wohl meinen VT137 / VS145 verstärken und als Eiltriebwagen auf meiner Anlage eingesetzt werden, auch wenn das für diese Bauform des VT137 nicht ganz vorbildgerecht ist.
Zur Fahrgeschwindigkeit: Der Geschwindigkeit wurde nicht gemessen, scheint aber deutlich über der Höchstgeschwindigkeit des Vorbildes zu liegen. Zum Vergleich wurde eine analoge 119 im Serienzustand von Tillig herangezogen. Zur Spannungsversorgung diente ein Trafo ohne Halbwellensteuerung von Arnold. In allen Spannungsbereichen liegt die Fahrgeschwindigkeit des VT137 deutlich über der des U-Bootes. Für einen vorbildgerechten Betrieb des VT bleibt aber dennoch ein ausreichend großer Regelbereich.
Trieb- und Steuerwagen verfügen über eine Innenbeleuchtung mit LED. Schon bei geringer Spannung ist die Beleuchtung deutlich sichtbar. An sich bin ich historisch gewachsen kein Fan der Innenbeleuchtung, der VT137 ist mein erstes Fahrzeug, das ich mit der vorhandenen Innenbeleuchtung einsetze, die Beleuchtung erfolgt hinreichend flackerfrei.
Die Spitzen- und Schlussbeleuchtung ist ebenfalls ab einer geringen Spannung gut zu sehen. Durchscheinerscheinungen am Gehäuse wurden nicht festgestellt.
Fazit - für einen gegenüber dem zeitgleich ausgelieferten VT172 moderaten Preis erhält der Käufer ein sehr attraktives Modell, das auch hochgesteckte Erwartungen erfüllt. Als 2-Wagen-Garnitur eignet es sich auch für den Einsatz auf kleineren Heimanlagen.
Nachfolgend noch einige Fotos von den noch nicht zugerüsteten Modellen.
Gruß aus Markranstädt
FD851
PS:Nun stehe ich zum "Gefressen werden" zur Verfügung.
Gern hätte ich ihn etwas eher gehabt (wenigstens zum Leipziger Stammtisch am 09.04.2005) und lange hab ich auch gewartet – Mensch, wenn ich mir’s recht überlege, das war 2002, als ich das Teil bestellt habe – und schon Jahre vorher hatte JATT von dem Modell gesprochen.
Ich verzichte auch bewusst auf umfassende Informationen zum Vorbild: In Kurzform nur soviel: Baujahr 1935, 410-PS-Typ, dieselelektrischer Antrieb, Essener Grundriss, Höchstgeschwindigkeit 110km/h.
Ausgeschieden aus dem Personenverkehr bei der DR zu Beginn der 70-er Jahre, letzte Einsatzstrecken lagen im Mansfeldischen. Die wenigen Fahrzeuge, die die Epoche 4 erlebten, behielten sicher auch für ihren nur noch kurzen Lebensabend ihre Epoche3-Lackierung und dürften damit auch einen diskussionsarmen Einsatz in Epoche4 rechtfertigen. VT137 099 (185 099) blieb als Sondertriebwagen des Präsidenten der Rbd Greifswald im BW Stralsund länger in Betrieb (und ist noch nichtbetriebsfähig erhalten). Die VT’s wurden sowohl auf Hauptstrecken (z.B. im Ruhrschnellverkehr) als auch im Nebenbahndienst zum Einsatz gebracht, somit ist auch das Modell universell auf nahezu allen Anlagen einsetzbar. Zu Zeiten der Epoche3 liefen die bei der DR verbliebenen und dem Reiseverkehr zur Verfügung stehenden VT137 der vorliegenden Bauform mit einer Ausnahme (1 VT in Berlin-Karlshorst) alle im sächsischen Raum.
Die UPE liegt für die zweiteilige Garnitur bei knapp 170 Euro, wer Vorbestellpreise geltend machen kann, konnte das Modell auch schon teilweise für 135 Euro erstehen, ein meiner Meinung nach sehr attraktiver Preis.
Zunächst sind die mit VT137 096, VS145 114, BW Flöha, Rbd Dresden beschrifteten Fahrzeuge zuzurüsten. Wohl rekordverdächtig befinden sie in der Verpackung 11 Spritzlinge mit Zurüstteilen – für die vollständige Zurüstung von VT und VS sind 76 !!! Einzelteile anzubringen, damit ist für mindestens einen erlebnisreichen und ausgefüllten Bastelabend gesorgt. Für mich ist damit die Grenze des Zumutbarem eigentlich überschritten, Natürlich wirkt die Zurüstung der Fahrzeuge durch den Kunden in erheblichem Maße preissenkend, aber ist wirklich jeder Käufer automatisch auch so geschickt, dass er die Zurüstteile so montieren kann, ohne die Optik des Modells durch Klebespuren o.ä. negativ zu beeinflussen?
Alle Zurüstteile bestehen aus Plast. Tillig empfielt die Anbringung der Zurüstteile unter Zuhilfenahme von Klebstoff – 76 Möglichkeiten sich das Modell zu verunstalten. Ob ein fester Sitz ohne Kleber gewährleistet ist, hab ich noch nicht getestet. Eine deutliche Aufwertung würde das Modell erfahren, wenn die Übergangsbleche an den gekuppelten Wagenenden auch im Anlagenbetrieb „heruntergeklappt“ montiert werden könnten. Nach der Zurüstung droht der nächste Ärger – so wie man das von vielen Herstellern auch anderer Nenngrößen kennt: Das Modell passt ohne Manipulation an der Verpackung nicht mehr in diese.
Überhaupt Verpackung: Mir ist rätselhaft, was man sich bei Tillig mit dieser Verpackung gedacht hat. Durch die Unterbringung von VT und VS nebeneinander und der Beilage der Zurüstteile ergibt sich eine Gesamtlänge der Verpackung von 49cm. Mit dieser Länge passt die Verpackung nur „quer“ auf Regale oder Schränke, ist unhandlich zu transportieren und nur mit großem Verpackungsaufwand versandfähig. (Mein Modell kam mit der Post – notgedrungen in einem riesigen Paket – mit viel Verpackungsaufwand beim Händler und viel Entsorgungsaufwand für die Umverpackung bei mir.) Vielleicht kann man hier zukünftig bei Tillig durch Anordnung der Fahrzeuge untereinander das Problem entschärfen.
Das Modell gibt das Erscheinungsbild dieser von der Form her sehr anspruchsvollen Fahrzeuge hervorragend wieder. Die zahlreichen Farbtrennkanten am Gehäuse sind sauber und gerade. Die Bedruckung ist von beispielhafter Qualität und die Beschriftung mit einer Lupe gut lesbar. Sowohl VT als auch VS besitzen einen freien Durchblick und sind mit einer gut gestalteten Inneneinrichtung versehen, die beim Triebwagen den Antrieb gut verdeckt. Die Inneneinrichtung in den Fahrgasträumen ist durchgängig in einem hellen, beigen Farbton ausgeführt und freut sich bereits auf eine farbliche Nachbehandlung. Eine Nachbildung der Führerstände ist nicht vorhanden, wohl aber die Treennwände zu den Fahrgasträumen.
Nimmt man die Fahrzeuge aus der Verpackung, fällt zuallererst das niedrige Gewicht des Triebwagens auf, man glaubt der Steuerwagen in der Hand zu haben, aber nein ...
Sowohl Trieb- als auch Steuerwagen nehmen mit allen 4 Achsen Strom ab, eine stromseitige Verbindung von VT und VS ist über die bei Tillig-Wagen übliche teilbare Steifkupplung aber nicht vorhanden. Somit ist der vorbildgerechte Halt vor „Halt“-zeigenden Signalen bei vorn laufendem VS wie beim ICE oder dem 172 nicht gegeben.
Der Triebwagen verfügt über voneinander unabhängige, automatisch wechselnde Spitzen- und Schlussbeleuchtung, der Steuerwagen nur an der „Außenseite“ der gekuppelten Garnitur. Das ist nicht vorbildgerecht. Bei voranlaufendem Steuerwagen leuchten an Trieb- und Steuerwagen die Spitzenbeleuchtung, bei gezogenem VS führen VT und VS das rote Schlußsignal.
An den „Außenseiten“ tragen die werkseitig montierten normalen TT-Bügelkupplungen in NEM-Schächten nicht unbedingt zur optischen Verbesserung bei. Wer sich auf den Einsatz als VT/VS beschränkt und nicht längere Triebwagenverbände fahren will, sollte die Bügelkupplungen entfernen und die Pufferbohlen entsprechend zurüsten oder aber zumindest gegen die teilbaren Kurzkupplungen tauschen.
Der Antrieb erfolgt ausschließlich auf beide Achsen des beim Vorbild Dieselmotor und Generator tragenden Drehgestells (das ist das Gestell mit dem größeren Achsstand). Die Antriebsachsen sind „über Kreuz“ mit jeweils einem Haftreifen ausgerüstet. Das Fahrverhalten ist mit dem Wort „dynamisch“ recht gut beschrieben. Der Antrieb (scheint ein 5-Poler analog V100 zu sein) reagiert präzise auf Änderungen der Spannung. Eine Schwungmasse gewährleistet die Überwindung kurzer stromloser Abschnitte. Der Auslauf bei 12 Volt liegt bei wenigen cm. Schon bei sehr geringer Spannung fährt der Triebwagen ruckfrei an, einmal in Bewegung, kann die Spannung geringfügig reduziert werden, ohne dass das Fahrzeug stehen bleibt.
Erste Testfahrten ergaben ein recht markantes, hochfrequentes Laufgeräusch, dass eine Ergänzung der Schmiermittel nach der Einfahrzeit angezeigt erscheinen lässt.
Weichenverbindungen aus EW1 und Gegenbogen (Radius ab 310mm) werden sicher befahren. Auch Bogenweichen, die bekanntermaßen von einigen Modellen nicht „geliebt“ werden, werden sicher befahren. Bezüglich der Tauglichkeit für Standartgleis und engere Radien kann ich keine Aussagen treffen, da ich diesbezüglich keine Testmöglichkeit habe. Die dem Modell beiliegende Betriebsanleitung nennt keine Einschränkungen bezüglich kleinster befahrbarer Radien. Von einem Händler weiß ich, dass beim Einsatz auf dem kleinen Radius bei Standartgleis, die Kulisse des Steuerwagens offensichtlich überfordert war und „zerkaputtete“. Käufer des Modells berichteten auch von erforderlichen Nachjustierungen der Stromabnehmer am Steuerwagen, nachdem sich die Stromabnehmer an Gehäuseteilen des VS verhakten (Entgleisung des VS). Bei meinem Modell gab es keine Entgleisungen, nach Kurvenfahrt stand aber der Wagenkasten schief – irgendetwas hakt da in der Drehgestellhalterung.
Zum Thema Zugkraft: Auf der teilweise im Bogen liegenden Steigung von 2,5 bis 3% wurde die Zugkraft überprüft und Zugkraftreserven durch Beistellung weiterer Wagen ausgelotet. Auf der o.g. Steigung ist der Triebwagen in der Lage, neben dem Steuerwagen mehr als 2 weitere leichtlaufende 4-achsige Reisezugwagen (hier im Test Bm der DB von Tillig) ohne zu schleudern über die Steigung zu fördern und diese auch aus dem Stand in der Steigung sicher anzufahren. Dabei ist es unerheblich, ob der TW die Wagen zieht oder schiebt. Für die Einstellung eines VB ist also eine ausreichende Leistungsreserve vorhanden. Entsprechender Literatur ist zu entnehmen, dass zu Beginn der 30-er Jahre den vierachsigen VT auch umgespritzte Eilzugwagen als Beiwagen/Steuerwagen beigestellt wurden. Ein entsprechend umlackierter C4 wird wohl meinen VT137 / VS145 verstärken und als Eiltriebwagen auf meiner Anlage eingesetzt werden, auch wenn das für diese Bauform des VT137 nicht ganz vorbildgerecht ist.
Zur Fahrgeschwindigkeit: Der Geschwindigkeit wurde nicht gemessen, scheint aber deutlich über der Höchstgeschwindigkeit des Vorbildes zu liegen. Zum Vergleich wurde eine analoge 119 im Serienzustand von Tillig herangezogen. Zur Spannungsversorgung diente ein Trafo ohne Halbwellensteuerung von Arnold. In allen Spannungsbereichen liegt die Fahrgeschwindigkeit des VT137 deutlich über der des U-Bootes. Für einen vorbildgerechten Betrieb des VT bleibt aber dennoch ein ausreichend großer Regelbereich.
Trieb- und Steuerwagen verfügen über eine Innenbeleuchtung mit LED. Schon bei geringer Spannung ist die Beleuchtung deutlich sichtbar. An sich bin ich historisch gewachsen kein Fan der Innenbeleuchtung, der VT137 ist mein erstes Fahrzeug, das ich mit der vorhandenen Innenbeleuchtung einsetze, die Beleuchtung erfolgt hinreichend flackerfrei.
Die Spitzen- und Schlussbeleuchtung ist ebenfalls ab einer geringen Spannung gut zu sehen. Durchscheinerscheinungen am Gehäuse wurden nicht festgestellt.
Fazit - für einen gegenüber dem zeitgleich ausgelieferten VT172 moderaten Preis erhält der Käufer ein sehr attraktives Modell, das auch hochgesteckte Erwartungen erfüllt. Als 2-Wagen-Garnitur eignet es sich auch für den Einsatz auf kleineren Heimanlagen.
Nachfolgend noch einige Fotos von den noch nicht zugerüsteten Modellen.
Gruß aus Markranstädt
FD851
PS:Nun stehe ich zum "Gefressen werden" zur Verfügung.