Entschuldigt, aber das reizt mich jetzt doch mal, ein wenig in der Grundlagenkiste zu kramen. Für die, die das jetzt langweilt
- einfach den Post überspringen.
Aber ab und zu sollte man die Begriffswelt wieder auf die Füße stellen
Also: Spannung (gemessen in Volt) ist allgemein definiert als der Potentialunterschied zwischen 2 Punkten einer Schaltung. "Geliefert" wird die Spannung bei analogen Modellbahnen typischerweise von einem Trafo. Um einen Strom fließen zu lassen, benötigt man dann einen geschlossenen Stromkreis. Die Höhe des Stroms hängt von den Verbrauchern im Stromkreis ab. Haben diese nur einen sehr geringen Widerstand (z.B. nur ein Stück Draht) fließt ein sehr hoher Strom und die Spannung bricht zusammen - man nennt diesen Zustand Kurzschluß.
Jetzt zum Nulleiter: Wie die Potentiale in einer Schaltung definiert werden, ist Sache des ...
Entwicklers der Schaltung. Es bleibt jedem selbst überlassen, festzulegen "Der rechte Ausgang aus dem Trafo ist Null, der andere das Fahrpotential" Das kann bei dieser Festlegung dann von -12V über 0 bis + 12V gemessen gegen "Null" gehen. Werden mehrere Spannungsquellen einseitig an eine Sammelschiene (wie beim Zeuke-Polymatic im wahrsten Sinne des Wortes) - den sogenannten Nullleiter gelegt, passiert erst einmal gar nichts, da untereinander keine geschlossenen Stromkreise existieren. Hier ist dann auch gleich der Zweck des Nullleiters: Er definiert ein gemeinsames Potential in der Schaltung, gegen das z.B. gemessen werden kann. Er kann aber auch z.B. als Ringleitung zum Anschluß der Verbraucher an "Masse" (auch das Massepotential ist eine Festlegung) genutzt werden.
Überfährt dann ein metallenes Rad die Lücke zwischen zwei Fahrstromkreisen die gegensätzlich gepolt sind, werden aus 2 offenen ein geschlossener Stromkreis, in dem 2 Spannungsquellen ohne weiteren Verbraucher gegeneinander arbeiten. Der Effekt ist der selbe wie bei einem Kurzschluss - es fließt ein hoher Strom über Schiene - Rad - Schiene und die Spannung bricht zusammen. Am Fahrzeugmotor "kommt nichts mehr an".
Im Laufe der Zeit haben sich für die Festlegung der Nullpotentiale übliche oder auch durch Hersteller "eingebrachte" Gewohnheiten gebildet. (Zeuke Polymatic: beide rechten Ausgänge des FZ1-Trafos verbinden und an die äußere Schiene - bei Kreisverkehr - anschließen)
Noch was zum Wechselstrom: Meines Wissens wechselt dieser in unserem mitteleuropäischen Netz pro Sekunde 50 mal die Richtung. Und damit wechselt dann auch die Polarität. Oder hast Du was anderes mit Deinem Einwurf gemeint, Matthias?