Hallo zusammen,
hier meine Bilder von der damalig ältesten, zusammenhängenden Eisenbahngelände Europas: Potsdams ehamliges RAW.
Da ich hier nicht primär den Hauptbahnhof behandle, sondern nur den letzten Zustand des RAW zeigen möchte, gibt es nur einen kleinen Abriss in Form von Bildern und Historie ab Ende '89.
Der Potsdamer Hauptbahnhof hat eine sehr wechselvolle Geschichte. In der DDR-Zeit ist der Verkehr hier gänzlich eingeschlafen, da nach ihm nur noch der Bahnhof Babelsberg kam, der öffentlich zugänglich war. Nach Babelsberg folgte Griebsnitzsee und das war schon Grenzübergang und Hochsicherheitszone. Wären nicht die umfangreichen Waggonwerkstätten der ehemaligen Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft am damaligen "Bahnhof Potsdam-Stadt" gewesen, hätte wahrscheinlich die DR den Betrieb gänzlich eingestellt und die Gleise abgebaut...
Mit '89 wurde der Verkehr schlagartig höher: die Bahn fuhr nun wieder den direkten Weg nach Berlin. Der Außenring und der in den 50ern, zu DDR Zeiten, neugebaute "Hauptbahnhof" (heute Bahnhof Pirschheide) wurde nicht mehr gebraucht. Bald wurde auch wieder der historisch schon da gewesene Anschluß an die Berliner S-Bahn hergestellt. Die neue DB konzipierte darauf hin ein neues Hauptbahnhofsgebäude für Potsdam, an der Position des alten "Bahnhof Potsdam-Stadt". Aufgrund dieses 300 Meter langen Gebäuderiegels hätte Potsdam fast den Status des Weltkulturerbes verloren.
Für dieses Hauptbahnhofsgebäude wurden umfangreiche Gleisanlagen auf der Havel (Fluss) zugewandten Seite abgebaut. Damit hatte das RAW keine Abstellgleise für die vielfachen Personenwagen in Revision. Das schleichende Sterben des RAW begann...
Schlimmer noch waren die direkten Abrisse der Hochbauten auf der Brauhausberg zugewandten Seite. Neben der Drehscheibe, dem Ringlokschuppen flielen auch die 150 Jahre alten Verwaltungsgebäude der Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft.
Dies war die 1. Abrißwelle auf dem Bahnhofsgelände nach 1945-50.
Bilder vom alten RAW Gelände während des einzigen Salonwagentreffens 1993:
Der in Potsdam, im Ringlokschuppen abgestellte Kaiserinnenwagen des Hofzuges. 1993 wurde der erstmals der Öffentlichkeit gezeigt, nachdem er zuvor äußerlich wieder hergestellt worden war. Zuvor gab es immer nur Gerüchte, dass es noch einen Hofzugwagen geben soll... Der Hofzugwagen wurde anschließend in das Verkehrsmuseum Berlin gebracht, in dem die Innenrestauration durchgeführt wurde (oder werden sollte, denn ich habe ihn dort anschließend nur noch einmal in einem halbfertigen Zustand gesehen.)
Im Hintergrund dieses Fotos sieht man die wunderbaren klassizistischen Beamten- und Verwaltungsgebäude der ehemaligen Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft. Diese wurden bereits im Vorfeld der Errichtung des neuen Hauptbahnhofsgebäudes um 1998 abgerissen.
Hier der historisch korrekte Wasserturm und die Drehscheibe während des Salonwagentreffens. Auch der Wassertrum wurde bis auf einen Sockelstumpf abgerissen. Da er jedoch unter Denkmalschutz stand, musste er Jahre später wieder aufgebaut werden. Die Bahn rechtfertigt sich noch heute dazu: man hätte ihn rekonstruieren müssen...
Heute kann man ihn nur noch von der anderen Seite betrachten, da er zu nah am Gebäude steht (im Hintergrund der Hauptbahnhofsriegel):
(Quelle Wikipedia)
Damit Ihr Euch noch ein paar Vorstellungen von der ursprünglichen Situation machen könnt, hier noch einige, ältere Fotos:
älteste Wagenhalle aus der Zeit der Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft. Steht unter Denkmalschutz, wurde jedoch ebenfalls "angeknabbert". Die beiden vorderen, verkürzten Gleise wurden abgerissen und anschließend der Rest durch eine neue Wand verblendet. Diese wurde im Äußeren der Architektur angepasst, sodaß man denken könnte, es wäre alles Original. Mitnichten!
Von der Bahnsteigseite aus gesehen, sah es dort mal so aus:
Aufnahme ca. 1990 bis 1994, noch bevor die originalen Türen entfernt und durch Blechtore ersetzt wurden.
Wasserturm und Bahnverwaltungsbauten
Ringlokschuppen, davor als DRG rekonstruierte Donnerbüchse.
Nachdem der Wirbel um die fast-Aberkennung des Potsdamer Welterbestatus deutlich abgeklungen war, konnte man (die Bahn und die Stadt Potsdam) an das noch vorhandene RAW Gelände ran. Ursprünglich hieß es mal vom Welterbekommitee, wenn die geplanten Gebäuderiegel auf diesem Gebiet ebenfalls entstehen, fällt der Welterbe-Status. In Potsdam ist die Stadtregierung jedoch schlau: unliebsame Entscheidungen werden Stückchenweise verwirklicht. Damit ist die Kröte besser zu schlucken.
Dieses Foto entstand im Frühjahr 2008, während der Abrißarbeiten der 2. Abrißwelle.
Der Busparkplatz ist wichtiger als Denkmalschutz: die historische Wagenhalle, sie steht ebenfalls unter Denkmalschutz, hat mindestens ein Gleis der ursprünglich 10 Gleise verloren. (Erklährung für mein mindestens: ich war damals sicher, dass 2 Gleise abgerissen wurden. Wenn ich jetzt jedoch die Bilder mit oben vergleiche und die Anzahl der Bögen zähle, meine ich, dass doch "nur" ein Gleis zu fehlen scheint.)
Es folgen Impressionen von Gebäuden des RAW, die alle nicht mehr stehen:
Im Vordergrund das Ende der 1. Schiebebühne, aufgeständert. Wahrscheinlich um die Wagenkästen ohne Drehgestelle bewegen zu können.
Nachfolgend die ehemalige Kantine.
DDR Plattenbauhalle mit abgestellter, vergessener, beschmierter V23 (102), keine Ahnung, ob die überlebt haben oder in den Schrott gewandert sind...
Weil es an diesem Februartag so unglaublich kalt war, haben meine Akkus schwach gemacht. Zudem hatte ich auch noch das Problem einer vollen Speicherkarte. So musste ich mich entscheiden, welche Bilder ich mache und welche Gebäude ich aus lasse. Leider habe ich ein Holz-Schuppen nicht fotografieren können, der ebenfalls aus der Ursprungszeit der Eisenbahn stammen musste, spätestens aus der Epoche der Preussischen Staatsbahn. Vielleicht hat ein anderer Eisenbahner hier jedoch Bilder von ihm. Der Holzschuppen hatte die Breite eines der 3 Wagenhallen aus obrigem Bild, zudem wies er eine ähnliche Form auf. Da er ohne Gleisanschluß war, war der an diesem Tag nicht primär für mich. Leider bot sich mir keine nachfolgende Gelegenheit mehr an, um die restlichen Gebäude zu fotografieren: sie waren im Frühjahr 2008 bereits alle abgerissen.
die Schiebebühne ist verschwunden, dieses Gebäude steht aktuell noch. Es hieß mal, es soll zukünftig als Markthalle genutzt werden. Werst glaubt...
Bilder aus dem Inneren: es sind noch Stanzen, Essen und vielerlei Werkzeuge vorhanden. Ein Jammer...
2. Teil folgt wegen Grafikbeschränkung...