Doch es sollte sich Besserung einstellen. Als erstes konnte ab 31.07.90 die Erfurter 243 922 an die schweizerische Südostbahn (SOB) vermietet werden. Dazu erhielt sie einen Bügel mit schmaler Wippe, die dortige Zugsicherung und wahrscheinlich als erste Lok ihrer Bauart Rechteckpuffer.
Aber auch bei der (alten) DB interessierte man sich für die Loks, hatte man doch im Gegensatz zur DR mit einem eklatanten Lokmangel zu kämpfen. Im September 1990 wurden die ersten 2 Loks (243 925 & 926) zur Erprobung beim Bw Mannheim 1 beheimatet. Wenige Tage später folgten 243 929 & 930 dorthin. Die DB, und erst die Lokführer, waren begeistert – und da alles was aus dem Osten kommt sächsisch und / oder ein Trabbi ist, hatte die Lok ihren Spitznamen weg. „Trabbi“ – das setzte sich durch, wenngleich man die Lok in der DDR eher als „Lady“ kannte.
Im großen Stil mietete die DB nun die Loks an und bezeichnete sie unter Beibehaltung der Ordnungsnummer als 143. Dabei sollte es auch nach dem 01.01.92 bleiben, als die DR-Lokomotiven in das DB-Nummernschema integriert wurden. An diesem Tag waren bereits 117 Loks im Bw Dortmund 1 und 28 in Mannheim 1 beheimatet. Der Gesamtbestand pegelte sich schließlich bei rund 150 Loks ein. Im Mai 1992 war 143 656 die erste Lok im Bw Düsseldorf 1. Ihr hatte man eine Wendezugsteuerung nach DB-Bauart (36-polig, im Gegensatz zur 34-poligen DR-Variante) spendiert. Diese bewährte sich prächtig, woraufhin unsere Baureihe einen großen Teil des S-Bahn-Verkehrs an Rhein und Ruhr, sowie in Nürnberg übernahm, ohne dass sich die Gesamtzahl der angemieteten Loks änderte.
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Obwohl wie bereits angeführt, die DR zum 01.01.92 das DB-Nummernschema übernahm und zum 01.01.94 DB und DR zur Deutschen Bahn AG zusammengeführt wurden, wurde die Tfz weiterhin in zwei getrennten Statistiken geführt. Daher galten bis zum 06.06.95 die Loks im Westen als ge- und vermietet bzw. ab 01.01.94 als ge- und verliehen. Ab diesem Zeitpunkt wurden also keine, wenn vielleicht sowieso nur auf dem Papier, Mietgebühren mehr gezahlt. Alle in den Westen abgegebenen Maschinen wurden in der DR-Statistik buchmäßig dem Bw Erfurt zugeordnet.
Interessant ist vielleicht auch das Prozedere mit denen in den ersten 3 Jahren die beiden Bahnverwaltungen die Lokübergaben handhabten. Die DR überführte die Loks zunächst ins Bw Erfurt, das dort zunächst eine Untersuchung der Lok durchführte. Anschließend wurde sie in Erfurt den DB-Vertretern übergeben und über Bebra in den DB-Bereich gebracht. Die vermieteten Lok waren einer ständigen Fluktuation unterworfen, so dass auch wieder Maschinen über kurz oder lang in den DR-Bereich zurückkehrten. Hierbei übergab sie die DB der DR bereits in Bebra, dann erfolgte in Erfurt eine neue Untersuchung. Aus diesem Verfahren resultieren Abweichungen in der Statistik beider Verwaltungen von bis zu mehreren Tagen.