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Vorbild Zubrnice - Dampfsonderzug

Weniger dampfig, dennoch dampfend

03.06.2018
Eine ausgesprochen warme Woche ist mit einer kurzen Gewitterepisode zu Ende gegangen. Am frühen Sonntagmorgen breche ich zu einer Wanderrunde auf. Diese verknüpfe ich mit einem Besuch beim Festwochenende der Museumsbahn Zubrnice, die damit an die Einstellung der einstigen Lokalbahn Groß Priesen-Wernstadt-Auscha (Velké Březno-Verneřice-Úštěk) vor 40 Jahren erinnert. Ich fahre also ins rechtselbische České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge) nach Zubrnice und parke etwas unterhalb des Bahnhofes. Als ich diesen passiere, sehe ich etwas überraschend die für die Veranstaltung angekündigte Dampflok, die offenbar hier übernachtet hat.

Am Straßenrand laufe ich bis zum Ortseingang von Týniště (Tünscht). Über die Kleinsiedlung Liškov (Lischken) und die Streusiedlung Plaň (Plan) gehe ich hinauf zum Kamm des Matzensteins mit den Erhebungen Kamenná hora, Sokolí hřeben und der historisch verbürgten Lokation mit dem Namen Bauermassen/Bauer Matzen (-Stein)/Matzenstein (-Berg)/Matzensteinkamm. Leicht fallend laufe ich weiter bis zum Sattel mit der Wegkreuzung an der einstigen Fraschenbaude/Fráž und lege hier eine kurze Pause ein. Wieder aufgebrochen, biege ich nach rechts hinunter. Über einen alten Flurweg bietet sich später ein dornenfreier Zugang zum alten Burgplatz hrad Leština (Burg Leschtine). Mein weiterer Weg talwärts verliert sich im hüfthohen Wiesenland und ringsherum ist Schmatzen, Grunzen und wogendes Gras zu sehen. Hier ist eine ganze Rotte Wildschweine zu Gange. Ich weiche sicherheitshalber nach rechts aus und folge einer anderen Fahrspur talwärts. Bei einem Anwesen treffe ich auf den Talweg und nutze ihn bis zum Bahnübergang.

Links hinter der Kurve der Bahnstrecke liegt der Haltepunkt Leština (Leschtine). Dieser liegt in leichtem Gefälle während sich vor- und nachher stärkere Steigungen befinden. Oberhalb scheint mir ein geeigneter Platz zum Fotografieren des Sonderzuges gegeben zu sein. Nach einer gewissen Wartezeit kündigt sich der nahende Zug schon von Weitem durch seine schwer arbeitenden Loks an. Der Widerhall von den Talflanken verschafft einen wahren Ohrenschmaus. Das verebbende Geräusch markiert das Erreichen des Haltepunktes. Ein kurzer lauter Schlag und ein Abblasen zeigen an, dass der Spitzendruck des Kessels erreicht ist. Obwohl ich den Zug noch nicht sehe, sind die Geräusche so deutlich als würde ich danebenstehen. Ein typisches Klappern beim Einlegen der Steuerung, ein kurzes Schleudern und schon setzt sich der Zug mit kraftvollen Abdampfschlägen in Bewegung. Nun biegt er um die Kurve in meinen Sichtbereich. Die eingesetzte Dampflok der seltenen Reihe 431.0 „Ventilovka“ (ex BBÖ Reihe 378) scheint für diese Strecke ideal zu sein, die Grenzlast soll bei trockenen Bedingungen bei drei vierachsigen Personenwagen liegen. Da heute vier dieser Wagen im Einsatz sind, wird der Zug von einer Diesellok der Reihe T 435.0 „Malý Hektor“ nachgeschoben. Das trockene Bellen des langsamlaufenden Dieselmotors macht dem Spitznamen der Lok alle Ehre und verschmilzt harmonisch mit dem Dampflokgeräusch. Die Komposition entfernt sich bergwärts. Nun habe ich zwei Möglichkeiten um zurück nach Zubrnice zu gelangen, entweder ohne Fußweg entlang der Straße oder über die Bahnstrecke. Ich nehme die tschechische Variante und inspiziere die Gleisanlage. Obwohl jedes Frühjahr vom Museumsbahnverein hunderte Holzschwellen ausgetauscht werden, ist großer Reparaturbedarf erkennbar. Viele Schwellen federn beim Drauftreten und geben hohle Geräusche von sich, halten also nur noch optisch die Schienen. Schließlich erreiche ich das Bahnhofsgelände und den Standort des Autos. Mittlerweile sind alle denkbaren Parkmöglichkeiten in der Ortslage Zubrnice besetzt. Ich bahne mir einen Weg durch das Gewühl und trete die Heimfahrt an.

Wanderstrecke:
Zubrnice > Liškov > Plaň > Kamenná hora > Sokolí hřeben > býv. hostinec Fraschenbaude/Fráž > hrad Leština > Leština > Zubrnice (10,5 km)
Ausführlicher Wanderbericht:
https://www.hikr.org


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Bild 1: Zubrnice, die übernachtende Dampflok simmert leise vor sich hin und wird mit einem Schluck guten Öles fit für den Tag gemacht.


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Bild 2: Strecke der Museumsbahn Velké Březno-Zubrnice bei Leština (Leschtine), Blick talwärts


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Bild 3: Strecke der Museumsbahn bei Leština, Blick bergwärts


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Bild 4: Strecke der Museumsbahn unterhalb des Haltepunktes Leština, Blick talwärts


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Bild 5: Strecke der Museumsbahn, Haltepunkt Leština


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Bild 6: Andreaskreuz


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Bild 7: Dampfsonderzug oberhalb des Haltepunktes Leština


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Bild 8: Dampfsonderzug mit Achtungspfiff, Vonwilerka-Dampflok 431.032 „Ventilovka“ (1927 StEG als BBÖ Reihe 378, ex ÖBB Reihe 93, ex EUROVAPOR 93 1360, ex WTB), ursprünglich auch 25 Stück Serienloks 431.001-431.031 gebaut 1941-1944 für Slowakische Staatsbahn, später ČSD


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Bild 9: Dampfsonderzug mit Schiebelok, Posázavský Pacifik-Diesellok der Reihe T 435.0 „Malý Hektor“ (1958-1962 ČKD, ex ČSD)


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Bild 10: Dampfsonderzug mit Schiebelok


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Bild 11: Strecke der Museumsbahn oberhalb von Leština, Blick talwärts


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Bild 12: Schwellenlager


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Bild 13: Strecke der Museumsbahn oberhalb von Leština, Blick bergwärts


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Bild 14: Maschineller Stopfversuch bei in Hüttenschlacke gebettetem Gleis, der Tod für einige "Kompostschwellen"


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Bild 15: Strecke der Museumsbahn unterhalb von Zubrnice, Blick talwärts


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Bild 16: Posázavský Pacifik-Diesellok der Reihe T 435.0 „Malý Hektor“ (1958-1962 ČKD, ex ČSD)


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Bild 17: Posázavský Pacifik-Diesellok der Reihe T 435.0 „Malý Hektor“ (1958-1962 ČKD, ex ČSD)


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Bild 18: Personenwagen Bai vom ČD muzeum Lužná u Rakovníka mit typischen Mehrfachklinken


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Bild 19: Vonwilerka-Dampflok 431.032 „Ventilovka“ (1927 StEG als BBÖ Reihe 378, ex ÖBB Reihe 93, ex EUROVAPOR 93 1360, ex WTB), ursprünglich auch 25 Stück Serienloks 431.001-431.031 gebaut 1941-1944 für Slowakische Staatsbahn, später ČSD


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Bild 20: Zubrnice, Dampfsonderzug

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Vielen Dank, dass Du uns an Deinen Reisen und Erlebnissen entlang der tschechischen Bahnen teilhaben lässt, dies bereichert in meinen Augen das Board sehr!

Bitte mehr, denn davon kann ich nicht genug bekommen und lese die Beiträge sehr gerne.

Kommentare

Glück auf,

Deine Beiträge gehören für mich nicht nur zu den lesenswertesten im TT-Board. Sie machen auch wirklich Lust, das eine oder andere Ziel selber anzusteuern.
Besten Dank für die böhmischen Anregungen.
 
Es freut mich, wenn meine Beiträge ein wenig Inspiration bieten.
Auch wenn man sich derzeit mit dem Nachmachen noch ein wenig gedulden muss...

Ein kleiner Hinweis zu meinen verlinkten Wandertourenberichten:
Mit der Lockerung der Corona-Maßnahmen werden dort wieder wie bisher gewohnt "Technische Daten" und Wegbeschreibung zu finden sein, derzeit sind diese von den Seitenbetreibern für Besucher auf "unsichtbar" geschaltet worden, um den Run von Unvernünftigen auf touristische Hotspots über Ostern einzudämmen.
 
Der "Tschokel"... Eingebettet in eines der schönsten Eckchen vom Mittelgebirge... Dankeschön für die Fotos vom momentan unerreichbaren "Paradies".
 

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vozmistr
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